Erstellt mit MAGIXReisebericht11.-26. Oktober 1996Israel (gekürzte Fassung)I. AnreiseII. Jerusalem (Teil 1)III. BethlehemIV. Durch den NegevV. Vom Roten zum Toten MeerVI. GaliläaVII. Jerusalem (Teil 2)I. AnreiseFreitag, 11. Oktober - Samstag, 12. Oktober 1996(Dresden - Jerusalem)Es war meine allererste ROTEL-Reise. Eigentlich bin ich eher durch einen Zufall dazu gekommen. Verwandte sagten die Reise ab und ich hatte - bedingt durch eine berufliche Fortbildung - noch keinen Urlaubsplatz. Ich kannte das Reise- unternehmen noch nicht. Ehrlich gesagt, ich hatte noch nie vorher etwas davon gehört. Naja, später sagten wir jedem, der ROTEL noch nicht kannte: Man versucht es einmal - entweder man fährt immer wieder oder nie wieder mit ROTEL in den Urlaub... Das Abenteuer “Pilgerreise” gemeinsam mit meinem ehemaligen Schulkameraden Roland und seiner Frau Daniela begann an diesem Abend am Dresdner Hauptbahnhof. Mit dem Nachtzug fuhren wir nach München Freising, das wir gegen 6 Uhr morgens erreichten. Ein Zubringerbus brachte uns vom Bahnhof zum Flughafen München-Erding. Durch die unklaren ROTEL-Unterlagen wurden wir zum Hochsicherheitstrakt am Terminal F fehlgeleitet. Wir hatten aber zunächst einen Inlandsflug; wir mussten wieder umkehren und mit dem schweren Gepäck zum Terminal A marschieren. Dort lernten wir dank der netten leuchtend roten Aufkleber schon fünf andere ROTELianer kennen. In München herrschte Nebel, sodass der eine oder andere Flieger nur verspätet abheben konnte. So auch wir. Und 1 Std. kreisten wir über Frankfurt/M. Ich sah unseren Anschlussflieger nach Tel Aviv bereits ohne uns abfliegen. Als ich die Stewardess darauf hin ansprach, sagte sie, dass es auch ihr Flug sei; unsere Besatzung würde uns also noch weiter begleiten. Das beruhigte uns. In Frankfurt hatten wir dann auch noch einmal 1 Std. Aufenthalt. Zuerst mussten elend weit zum Terminal C23 laufen und dort lange auf unser Gepäck warten - Durchchecken war bei einem Flug nach Israel aufgrund der Sicherheitslage nicht möglich - und dann brauchte die intensive Sicherheitskontrolle auch noch ihre Zeit. Um 13.25 Uhr ging es endlich gen Süden in den Nahen Osten. Der Flug brachte uns bei herrlichem Sonnenschein und super Sicht über die Alpen, Salzburg, Graz, Belgrad, Thessaloniki, die Ägäis, Rhodos und Zypern nach Tel Aviv. In der untergehenden Sonne landeten wir um 17.20 Uhr MESZ bei 28 °C in Tel Aviv.Auf dem Flughafen "Ben Gurion" wurden wir bereits unserem ROTEL-Reiseleiter, Günther Schröder, in Empfang genommen. Mit einem Transfer-Bus gings auf den Campingplatz "BeitZayit", am Rande von Jerusalem [800 m NN] gelegen, zum ROTEL. Da es schon dunkel war, fieldie Orientierungsfahrt durch die Stadt aus. Während wir auf das Abendbrot, das ROTEL-Süppchen, warteten, wurden einige organisatorische Dinge erledigt. So kassierte Günther 220 DM Eintrittsgelder im Voraus (Die Abrechnung erfolgt am Ende der Reise.) - zum Glück akzeptierte er Euroschecks, denn soviel Bargeld pflege ich gewöhnlich nicht auf Reisen mitzuführen... Dafür erhielten wir je 50 NIS (New Israel Shekel) Voraustaschengeld. Pass und Flugtickets wurden sicherheitshalber einkassiert. Günther vergab nun auch die Kabinennummern. ROTEL-Kritiker meinen, hier schläft man wie in einer Karnickelbucht oder in einem Sarg: eine Kabine ist 2 m lang, 70 cm breit, 50/70 cm hoch, je nach Anhängermodell. In unserem Betten-Anhänger hatten 42 Personen Platz, 40 Reisegäste, Fahrer und Reiseleiter. Die Kabinen liegen in drei Etagen übereinander, erreichbar über kleine Tritte an den Seiten. Für Ehepaare gibt es Doppelkabinen, die doppelt so breit wie eine einzelne sind. Manche Einzelkabinen lassen sich durch Herausnehmen der Zwischenwand zur Doppelkabine umbauen. Meine Kabine lag ganz oben. Jede Kabine ist ausgestattet mit einem Klappfenster mit Moskitonetz und Gardine, einem Netz für persönliche Artikel, einer Leselampe; am Fußende ebenfalls ein Moskitonetz und ein "Intimvorhang" aus dickem Stoff. Vor den Kabinen befindet sich ein 2 m breiter Gang, wo jeder Reisegast eine kleine Reisetasche mit etwas Kleidung untergebracht hat. Die Koffer sieht man nur alle drei Tage. Erhard, unser Fahrer, ist gleichzeitig auch unser Koch. Er hatte in der Zwischenzeit eine wohlschmeckende Suppe für uns vorbereitet. Jeder Reisegast bekam ein kleines rotes Säckchen mit Löffel, Gabel, Messer, Brettchen, Suppenteller, Plastiktasse und einem Geschirrtuch. Gegessen wird wie bei den meisten Campern im Freien. Bei ROTEL gilt das Motto: Selbst ist der Mann / die Frau: Gemüse schneiden, Wasser holen, ROTEL ab- und aufbauen, Bänke ab- und aufbauen - alles wird von den ROTELianern selbst gemacht. Man kann sagen: ROTEL = Camping auf Rädern. An diesem Abend lernten wir drei Sachsen die beiden Badener Erika und Bertram kennen, mit denen wir auf dieser Reise viel zusammen unternahmen. Wer wie ich noch nie auf fremdländischen Campingplätzen genächtigt hat, musste sich erst an die hiesigen Örtlichkeiten gewöhnen. Die Duschen in "Beit Zayit" erschienen mir unter aller Würde. Von Komfort keine Spur. Am Anfang kam auch ein bisschen Ekel auf - aber man gewöhnt sich an alles. (Anm.: Jahre später und öfter mit ROTEL unterwegs regte dies keine Gefühle mehr.) In Israel kommt aufgrund der Wasserknappheit dazu, dass Toilettenpapier in die neben den Toiletten stehenden Eimer zu werfen ist. Hält man sich nicht an diese Regel, kommt es unweigerlich zu Verstopfungen und Überschwemmungen. Die Nacht gab es einen Sommerregen, der herrlich auf das Dach prasselte. Weniger herrlich war das laute Schnarchen, das man durch den ganzen Anhänger hörte. Na denn mal Gute Nacht! Sonntag, 13. Oktober 1996(Jerusalem)5 Uhr hieß es Aufstehen nach einer furchtbaren Nacht: Wärme und Mücken. Schon um 6 Uhr gab es Frühstück (Im Allgemeinen gibt es stets Weißbrot, Butter, Marmelade, Instant Kaffee mit Pulvermilch und Tee.) und da muss man mit allem fertig sein, da nach dem Frühstück sofort das Tagesprogramm beginnt. Abfahrt heute: 7.10 Uhr. Eigentlich ist es gut so, denn im Oktober sind die Tage so weit im Süden doch recht kurz. Bis zum Einbruch der Dunkelheit gegen 17 Uhr wollten wir ja doch viel sehen. Und schon hatten die ersten Ärger mit Günther. Denn wenn er sagt, um 7 Uhr ist Abfahrt, dann meint er es auch so. Er würde sogar ohne die "Bummler" abfahren. Also mussten wir aufpassen, stets ein/zwei Minuten vor der Abfahrtszeit im Bus zu sitzen. Kurz nach der Abfahrt begrüßte uns Günther täglich mit einem "Wort in den Tag" von Wilhelm Sandfuchs. Da diese Reise eine Art Pilgerreise ist (So hat der Reiseveranstalter Höltl aus Passau einst angefangen.), natürlich mit religiösen Themen. Gleich am ersten Tag änderte Günther das Reiseprogramm. Er muss sich nämlich immer erst über die (Sicherheits) Lage in Jerusalem informieren, um uns auch alles zeigen zu können. Oft kommt es vor, dass z. B. der Tempelplatz für Touristen gesperrt ist. Wir absolvierten also heute schon einen Teil des 13. Tages: Jerusalem.