Erstellt mit MAGIXReiseberichtIII. BethlehemCa. 10 km südlich von Jerusalem liegt sich in einer hügeligen und fruchtbaren Landschaft die Geburtsstätte JesusChristus und Heimat Davids: Bethlehem (Beit Lahm). Im Hebräischen bedeutet der Name "Haus des Brotes" (Lehem = Brot), imArabischen "Haus des Fleisches" (Beit Lahm). Die arabische Bevölkerung Bethlehems besteht je zur Hälfte aus Christen undMoslems. Der Tourismus ist Haupteinnahmequelle. Überall kann der Tourist Heiligenbilder aus Perlmutt oder Olivenholzerwerben. Eine erste Erwähnung fand Bethlehem im Bericht über den Tod von Rahel, Jakobs Frau. Unsterblich wurde der Ortallerdings erst mit der Geburt Jesu in einer der Kalksteinhöhlen. Noch heute stehen am Rande der Stadt alte Häuser, die übersolchen Kalksteinhöhlen erbaut wurden. Da Bethlehem Autonomiegebiet der Palästinenser ist, mussten wir durch einen Checkpoint fah-ren. An diesen Stellen sindriesige Betonblöcke so auf die Straße gelegt, dass man nur im Schritttempo hindurchkommt - und dabei werden die Fahrzeugevon Soldaten kontrolliert. Günher erklärte uns zwar, dass die Palästinenser keine israelischen Busse nach Bethlehemhineinlassen. Doch für uns galt diese Regelung offenbar nicht. Unser Bus parkte im Zentrum von Bethlehem am Krippenplatz. Hier befindet sichgegenüber der Omarmoschee, auf der gerade der Muezzin zum gebet rief, diefestungsähnliche Geburtskirche, vor deren niedrigen Eingang ein "Touristen-Polizist" auf unsere Sicherheit achtete, während wir in gebückter Haltung die Kirchebetraten. Im Jahr 135 n.Chr. errichtete Kaiser Hadrian einen heidnisch-römischenGöttertempel. Dadurch wurde die Geburtsgrotte von einer Tempelanlageeingeschlossen, die dem Adonis, dem Gott der Schönheit und Liebe, geweiht war.Gerade diese "Ent"weihung aber sicherte der Stätte ihr Bekanntbleiben für diefernere Zukunft. Um 325 n.Chr. besuchte Kaiser Konstantins Mutter Helena dasHeilige Land und erbaute eine große Basilika über der Geburtsgrotte. Seiner Mutterzuliebe beschenkte Konstantin das Heiligtum mit kostbaren Ehrengaben, Gefäßenaus Gold und Silber, Statuen und Teppichen. In einer Revolte gegen das christlicheByzanz im Jahre 529 plünderten die Samariter mit ganz Bethlehem auch dieGeburtskirche und zerstörten sie teilweise. Justitian ließ sie wieder instandsetzen - und in ihren Grundformen blieb sie bis heuteso auch erhalten. Selbst als die Perser 614 das Heilige Land überfielen und versuchten, jede Erinnerung an das Christentumauszulöschen, entging allein die Geburtskirche von Bethlehem diesem Schicksal. Grund war ein Mosaikbild im Innern der Kirche,das die drei Weisen aus dem Morgenland in ihrer Verehrung des Gotteskindes in persischer Tracht darstellte und denChristenfeinden Einhalt in ihrem vandalischen Verwüsten gebot.Zwei Öffnungen im Holzfußboden des großen Mittelschiffs der Geburtskirche gestatteten uns einen Blick auf die Mosaikendes etwas tiefer gelegenen Bodens der Kirche von 325. Während gerade ein griechisch-orthodoxer Gottesdienst abgehaltenwurde, stiegen wir hinab in die darunter befindliche Geburtsgrotte. Ein vierzehnzackiger Silberstern zeigt die Stelle der GeburtJesu. In der Josephs-Kapelle verlas unser Günther das Weihnachtsevangelium und in der Grotte der unschuldigen Kinder hieltenwir eine kurze Andacht. Die Grotte wurde den Kindern geweiht, die durch den von Herodes angeordneten Kindermord ums Lebenkamen. Durch ein Seitenportal gelangten wir in die katholische Katharinen-Kirche, die 1881 von Franziskanern errichtet wurde. Noch vor Sonnenuntergang erreichten wir Talpiot. Von hier aus hatten wir einen herrlichen Postkartenblick auf Jerusalemund die durch die tief stehende Sonne angestrahlte goldene Kuppel des Felsendoms.In Talpiot befinden sich Mosaiken, die vom Wasserversorgungssystem aus der Zeit des zweiten Tempels erzählen. DasAquädukt, das ursprünglich nur dem Tempel diente, aber noch bis ins 20. Jh. genutzt wurde, führte von Hebron nach Jerusalem,war 61 km lang und hatte ein Gefälle von 0,1 %. Eine erstaunliche technische Leistung, wenn man bedenkt, dass man vor über2.000 Jahren ein Gefälle so exakt berechnen konnte. Respekt! Zurück auf dem Campingplatz in Jerusalem war - nach einem anstrengenden Tag - Koffertag. Das hieß, wir konnten nununsere kurzen Sachen, die in Jerusalem nicht gestattet waren, auspacken. Außerdem sollten uns die nächsten Tage in diewärmeren Ecken des Landes führen."Es begab sich aber zu der Zeit... Da machte sich auf auch Joseph aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem..." [Lukas]