Erstellt mit MAGIX Reisebericht 5.-18. April 1998 Syrien Damaskus - Amman/Jordanien Von Nabatäern und bizarren Sandsteinformationen - Über Petra ans Rote Meer nach Al Aqaba mit Wadi Ram - Am Toten Meer vorbei nach Damaskus Zurück in die Heimat Ab in den Süden/ Damaskus Damaskus - Aleppo Die Syrische Wüste Damaskus - Amman/ Jordanien Ab in den Süden / Damaskus Ab in den Süden Wir fuhren schon am Donnerstagabend vor dem Abflug (Sonntag) mit dem VW-Bus nach München. Kurz nach 7.30 Uhr am Sonntagmorgen brachten uns bei regnerischem Wetter U3 und S8 zum Flughafen, wo in der Abflughalle C schon hunderte von Leuten standen, u. a. viele ROTELianer. Ich erklärte mich bereit, eine schwere Tasche mit Konserven mit nach Syrien zu  nehmen. Der Einstieg ins Flugzeug verzögerte sich, da wir zuvor unser Gepäck inspizieren sollten. Sämtliche Koffer waren vor der  Maschine, einer Bojing 747, aufgestellt und jeder musste seine Gepäckstücke aus der Menge holen und den Flughafenmitarbeitern zum Einladen geben. Den Grund dafür erfuhren wir im Flugzeug: Alle zwei Wochen wird eine Maschine ausgewählt, die besonders gründlich  kontrolliert wird - und das war eben unsere. Besser so, als eine Bombe an Bord. Wir hatten zwar den letzten Fensterplatz ergattert, aber  in der fürchterlichen Syrien-Arab-Airlines-Maschine dennoch keine Freude. Es war so wenig Abstand zur Vorderreihe, dass Bertram mit  seinen Beinen Schwierigkeiten bekam. Außerdem konnten manche Rückenlehnen nicht festgestellt werden. Das Bordpersonal war  unfreundlich und der Kapitän nuschelte dermaßen, dass wir Schwierigkeiten hatten, sein Englisch zu verstehen. In Damaskus kamen wir erst gegen 17 Uhr Ortszeit an. Die Uhren hatten wir eine Stunde vorgestellt. Am Zoll erwartete uns die nächste  Überraschung: 120 ROTELianer, alle ohne Visum, aber niemand von ROTEL-Tours, der uns erwartete. Ungefähr 1 Stunde warteten wir,  bis sich etwas tat. Dann ging alles ganz schnell. Auf dem Parkplatz wartete unser rot-schwarzer Bus namens PA-PA 178 mit Karl Bayerl,  dem Fahrer, und Rudi Winklhofer, unserem Reiseleiter. Rudi und Bertram kannten sich schon, da Bertram die gleiche Reise vor 2 Jahren schon einmal gemacht hatte. Rudi klärte uns zuerst über das Chaos nach der Landung auf: Ausländische Reiseleiter dürfen die Abflug-  /Ankunftshalle nicht betreten. An diesem Abend wurde eine Delegation erwartet, sodass auch der syrische Helfer uns nicht abholen durfte, was normalerweise passiert. Zunächst fuhr Karl unseren mit 40 Reisegästen voll besetzten Bus auf den Campingplatz. Hier trafen wir auf die beiden anderen ROTEL-Busse: Insgesamt 3 Gruppen während der zwei Osterferienwochen, eine davon mit 3-Tägigem Kamelritt  durch die Wüste. Damit wir uns mit Alexandras Gruppe nicht um alle Campingplätze streiten müssen, machten wir die Rundreise in die  entgegengesetzte Richtung. Wir bezogen unsere Kabinen und erhielten dann das erste ROTEL-Abendbrot: Eier mit Butterbrot. Abends  waren es immer noch 17 °C. Rudi sagte, es sei der erste schöne Tag seit Wochen gewesen. Die letzte Gruppe hatte fast nur Regen  gehabt. Damaskus (Dimashq ash-Shám) Um 7.30 Uhr fuhren wir in die älteste Stadt der Welt, annähernd 6.000 Jahre hat Damaskus auf dem Buckel. Gegründet wurde sie von  Siedlern, die sich in der natürlichen Oase niederließen, die der Barada-Fluss zwischen Gebirge und Wüste hat entstehen lassen. Von  14,7 Mio. Syrern wohnen 5 Mio. im Großraum Damaskus und 2 Mio. in der Stadt selbst. Wir hatten herrliches Wetter: sonnig und  wolkenlos. Morgens waren es allerdings nur 9 °C. Wir besichtigten die Sed Senab-Moschee, wo Frauen nur in einem Umhang Zutritt  bekamen. Vor dem Betreten des Gebetssaales mussten wir die Schuhe ausziehen. Filmen war teilweise ganz verboten. Dann führte uns Rudi durch den Suq zum ältesten Stadttor, Báb Sharqi, das im 2. Jh. erbaut wurde, dann zu einem typischen arabischen Haus mit nur  einem Zugang und herrlichem Innenhof. Anschließend besuchten wir die Ananias-Kapelle (Kaníse al-Qadis Hanániyá), wo sich angeblich die ersten Christen trafen. Die Kapelle ist eine unterirdisch angelegte Kirche, in der Ananias auf Geheiß Gottes den erblindeten Saulus  aus der Provinz Taurus wieder sehend und ihn so zum gläubigen Paulus gemacht hat. Sie soll auf das 1. Jh. zurückgehen. Es gibt fast ein Dutzend christlicher Konfessionen in Syrien. Zum Christentum bekennt sich etwa ein Zehntel der syrischen Bevölkerung. Einen Fotostop  gab es am Báb Kaissán (Kánise al-Qadis Búlos), dem Teil der Stadtmauer, wo der Legende nach Paulus seinen wütenden Verfolgern in einem Korb über die Mauer entwischte. Dabei standen wir auf dem breiten Mittelstreifen der 4-Spurigen Straße, wo es bestialisch nach  Abgasen stank. Dazu das Motto: Wer am lautesten hupt, braucht nicht zu bremsen; für Fußgänger ist das Überqueren der Straße oft  lebensgefährlich. Die Menschen aber sind freundlich, offen, hilfsbereit und stolz auf ihre Kultur... Die Linienbusse sind etwas ganz Besonderes. Sie werden "Hopp-Hopp" genannt, weil sie bunt bemalt, mit viel Chrom verziert sind und  die Nebenstrecken im "Stop-und-hopp"-Verfahren bedienen. Der Bus fährt erst los, wenn er randvoll ist. Die Tekkiye-Moschee (Jámi' at- Tekkiye) war unser nächstes Ziel. Sie wurde vom osmanischen Meisterarchitekten Sinan zwischen 1554 und 1560 errichtet und ist ein  aus Moschee und Herberge für Mekkapilger bestehender Komplex. Deshalb hatten wir Touristen und Nichtmoslems auch keinen Zutritt.  Sinan verknüpfte lokale Stilelemente wie Muqarnas und Ablaq-Fassaden mit der typisch osmanischen Zentralkuppelmoschee.  Auftraggeber war Suleiman der Prächtige. Mitten in der Stadt steht ein alter Bahnhof, der Muhatta al-Hijáz. Er wurde 1903 mit musealem  Interieur für die nie vollendete Hijazbahn nach Mekka fertig gestellt. Hier startet drei Mal wöchentlich die alte Dampflok nach Zabadání im  Antilibanongebirge. Auf dem Gleis hinter dem Bahnhof steht der alte Orientexpress. Vor dem Bahnhof eine alte Lok deutscher Fabrikation. In 1½ Stunden Freizeit stöberten wir anschließend durch Damaskus. Bei einem sehr freundlichen Verkäufer labten wir uns an  Grapefruitsaft, der zuvor von dem alten Mann frisch gepresst wurde. Dabei fiel mir auf, dass die Presse sehr sauber war und der Mann  auch beim Zubereiten auf Sauberkeit bedacht war. Zum Mittagessen waren wir wieder auf dem Campingplatz. Wir erhielten ein typisch arabisches Frühstück, bestehend aus Tomaten,  Bohnen, Minze und Lauchzwiebeln, dazu Fladenbrot. Da wir bei ROTEL Halbpension gebucht hatten, wird irgendwann, wahrscheinlich in Aqaba, ein Abendessen ausfallen. Bis 14.15 Uhr machten wir Siesta, ehe es am Nachmittag in die Altstadt von Damaskus ging.  Mittlerweile war es schön warm geworden. Zuerst durchstreiften wir den Súq. Tausende von Läden, unzählige Nebengassen und alte  Khane (Karawansereien) warten normalerweise auf ihre Entdeckung. Leider war nicht viel mit Entdecken. Durch den Feiertag (Opferfest)  waren nämlich sämtliche Geschäfte geschlossen. Der Súq ist das Herz von Damaskus. Den Anfang bildet der von einem Blechdach  überwölbte Súq al-Hamídiye, durch den wir spazierten. Hier haben sich neben Textilienhändlern unzählige Souvenirläden angesiedelt. Es folgte mit Jámi' as-Saidat Ruqaiya eine wichtige Moschee für schiitische Pilger aus dem Iran. Sie ist ein pompöser Neubau über dem  Grab einer Tochter von Alis Sohn al-Husain. Anstelle der Omayyaden-Moschee stand ursprünglich ein dem semitischen Gott Hadád geweihter Tempel. Im 2. Jh. wurde der nun  Jupiter geweihte Tempel erweitert. Säulen des gewaltigen Tempelhofes sind östlich und westlich der Moschee heute noch erhalten. Im 4. Jh. fand die Umwandlung zu einer Johannes dem Täufer geweihten Kirche statt. Im Ostteil des Gebetsraumes wird als wertvollste  Reliquie das Haupt Johannes', der im Islam als Prophet Yahya verehrt wird, aufbewahrt. Von 636, dem Jahr der muslimischen Eroberung von Damaskus, bis zum Jahr 708 teilten sich Christen und Muslime die Gebetsstätte. Während die Decke des Gebetssaales von zwei  Reihen korinthischer Säulen getragen wird, zieren den Fußboden kostbare Teppiche. Mosaik- und kunstvolle Steinmetzarbeiten finden  sich im Mihrab, der Gebetsnische, und an der Minbar genannten Kanzel. Originell ist das mit Mosaiken geschmückte und auf acht Säulen ruhende Schatzhaus in byzantinischem Stil, unter dessen Kuppel früher der Staatsschatz aufbewahrt wurde. Der weiße Marmorbelag des weiten Hofes verleiht der Moschee im Sonnenlicht einen majestätischen Schein. In jeder größeren Stadt gibt es eine Omayyaden-  Moschee, benannt nach der Familie, die von 661 bis 750 die Herrscher des Arabischen Reiches stellte. Danach gab es noch einmal  Freizeit für uns bis 18.30 Uhr. Soviel Freizeit waren wir von den letzten beiden ROTEL-Reisen gar nicht gewöhnt. Zum Abendbrot servierte uns Karl eine total versalzene Nudelsuppe mit Brot und Wurst. Wir haben ihn natürlich geärgert, ob er wohl  verliebt sei...