Erstellt mit MAGIX Reisebericht Die Syrische Wüste (Aleppo - Mári - Palmyra (Tadmor) - Damaskus)  Bei wolkenlosem Himmel und 15 °C verließen wir den Stausee um 7 Uhr in Richtung Raq-qa (Ar Raqqah). Fotostopp bei der Stadtmauer  As-Sur aus Lehm, die auf weiten Strecken noch intakt bzw. rekonstruiert ist, und dem Báb Baghdád, dem Bagdadtor, im äußersten  Südosten der Stadtmauer. Hier wurden die Karawanen nach Bagdad zusammengestellt, ehe sie auf Reisen gingen. Danach hieß es  Abschied nehmen von Mesopotamien beim Überqueren des Euphrat. Auf einer langen Fahrt konnten wir aber viel sehen: den saubersten  Bauernhof in der Wüste, Getreidespeicher, die Euphrat-Ebene mit intensiv bewässerten Getreide-, Gemüse- und Baumwollfeldern.  Überall wird durch kleine Kanäle das Wasser des Euphrat abgezweigt und dient sowohl der Bewässerung, als auch zum Baden und  Wäschewaschen. Die Badiye, die Steppenwüste, ist die Heimat der Beduinen. Wir besuchten eines ihrer Zelte. Die Leute sind sehr nett  und reißen Rudi die Fotos, die andere ROTEL-Gäste auf früheren Reisen von ihnen gemacht haben, regelrecht aus der Hand.  Nach unserer Mittagspause in Dair az-Zúr (Dayr az-Zawr), wo wir in einem Restaurant mit schneller Bedienung Hackfleischwürstchen  vom Spieß ("kabab") in Fladenbrot aßen, nahmen wir uns die Ausgrabungsstätte Duro Europos (As-Sálihiyah) vor. Das Haupttor und  der Westteil der über 8 m hohen Lehmmauer, die die Seleukiden im 3. Jh. v. Chr. um ihre Garnison errichteten, sind gut erhalten.  Innerhalb der Mauern findet man Fundamente zahlreicher Tempel. Von der Zitadelle hatten wir einen schönen Blick über das Euphrattal.  Im Hintergrund rauchten die Abfackelflammen der Ölfelder des Irak.  Unser Tagesziel Márí (Tell al-Harírí) erreichten wir gegen 16 Uhr bei herrlichem Sonnenschein. Nachdem wir unser ROTEL aufgebaut  hatten, besichtigten wir die Ruinen der einst wichtigen mesopotamischen Stadt Márí. Vor 3.700 Jahren wurden die Lehmmauern des  25.000 m² großen Zimri-Lim-Palastes mit seinen 300 Zimmern errichtet. Heute wird er durch ein Dach vor Wind und Wetter geschützt. Er  wurde im Jahre 1758 v. Chr. endgültig durch die Babylonier unter Hammurabi zerstört. Die Reste eines 5.000 Jahre alten Tempels  zeugen von der einstigen Pracht des Stadtstaates Marí. Er lag an der Handelsroute, die Babylonien mit dem Mittelmeer verband.  Auskunft über das Leben und die Geschäfte in der Königsstadt geben Tausende von hier gefundenen Lehmtafeln in Keilschrift. Modelle  von den Ausgrabungen sind im Louvre zu Paris zu sehen. Am Abend gab es eine Kohlsuppe. Wir übernachteten im Hof eines Hadschis.  Die 19-Jährige Tochter, eins von 11 Geschwistern, und deren Cousine backten Fladenbrot in einem Lehmofen. Zuerst werden trockene  Baumwoll- oder Sesamstängel hineingesteckt und angezündet. Wenn die Ofenwand richtig heiß ist, schwingt man die Teigkugeln zu  Fladen (wie Pizzateig). Dieser wird dann auf ein Kissen gegeben und an die Ofenwand geklatscht. Dort haftet der Fladen, bis er  ausgebacken ist. Kurz bevor er von der Ofenwand abfällt, wird er abgenommen. Wir haben uns englisch, arabisch, deutsch und mittels  Körpersprache recht gut mit den beiden unterhalten.  Bis zur Oase Palmyra, die auf halbem Wege zwischen dem Tal des Orontes (al-'Asi) und dem Euphrat (al-Furát) liegt, hatten wir einen  sehr langen Fahrtag vor uns, sodass wir bereits um 6 Uhr morgens am Ostersamstag bei stark bewölktem Wetter abfuhren. Für einen  Fotostopp am Euphrat ärgerte uns Karl und fuhr mitsamt Hänger haarscharf am Abgrund vorbei. Als wir später die Mamlúkenburg Qal'at  Rabah von weitem fotografierten, ging Rudi kurz zu einem Bauernhof und kam mit zwei jungen Mädchen wieder, die uns frisch  gemolkene Kuhmilch mitbrachten. Sie war noch warm und schmeckte eigenartig. Vor einer Grundschule unser nächster Fotostopp. Die  Schüler bekommen in Syrien vom Staat kostenlos eine Schuluniform gestellt; in der Grundschule einen Kittel, im Gymnasium eine  Uniform ähnlich einer Armeeuniform. Die Fahrt durch die Wüste war ein besonderes Erlebnis, denn es grünte und blühte, wohin das Auge auch blickte. Möglich machte dies das Wetterphänomen "El Niño". In den letzten Wochen hatte es mehr als genug geregnet, sodass die  Pflanzen hier zu neuem Leben erwachten. Dadurch sahen wir unzählige Schafherden.  Kurz vor 11 Uhr kamen wir in Palmyra (Tadmur) an. Wir übernachteten im Hof des kolonialzeitlichen Hotels "Zenobia" gegenüber der  Ausgrabungsstätte. Nach dem Aufbau des ROTELs schauten wir uns einen Teil der Stadt an, deren Aufstieg im 1. Jh. v. Chr. begann. Sie  bildete nicht nur handelspolitisch - durch Palmyra verlief eine zeitlang die Haupthandelsroute zwischen Rom, China und Indien -, sondern  auch kulturell und außenpolitisch ein Bindeglied zum Reich der Parther im heutigen Iran. Im 2. Jh. wurde Palmyra der Kontrolle Roms  unterworfen. Die Stadt kam noch einmal zu Bekanntheit im 3. Jh., als Zenobia, Witwe eines aus Palmyra stammenden Gouverneurs, der  Stadt in der Wüste bei einem ebenso dreisten wie erfolgreichen Aufstand gegen Rom half. Nach dem 7. Jh. versank die Oase endgültig  in die historische Bedeutungslosigkeit. Direkt vor unserem Hotel steht der Baal-Shaamin-Tempel, ein kleiner, wunderschön restaurierter  Tempel. Er war dem "Herrn der Himmel" geweiht und stammt aus dem 1. Jh. Baal Shamin war ein phönizischer Gott. Symbol des  Shamin, des Beherrschers von Sonne und Mond, ist der Adler. Die Kolonnadenstraße erstreckt sich vom Triumphbogen aus mehr als 1  km weit nach Nordwesten. Hier liegen wichtige Gebäude wie die Dioklethiansthermen, der Nebo-Tempel aus dem 1. Jh. v. Chr., das  Theater, die Agora, deren vier Säulenhallen einen Hof von 84 x 71 m umschließen, und der Tetrapylon. Jede der vier Pfeilergruppen  stützen 150.000 kg solides Gestein. Eine Statue steht zwischen den Säulen auf jedem der vier Sockel, eine von ihnen Zenobia selbst.  Das Monument markiert einen großen Schnittpunkt der Stadt. Von hier führt die Hauptstraße nach Nordwest, eine andere kleinere  Säulenstraße führt südwestlich zur Agora.  Am Triumphbogen wartete Karl auf uns und fuhr uns zu den Grabtürmen. Palmyras Nekropole liegt in einem Tal im Südwesten. Wir  besichtigten den Grabturm der Familie Elabel (2. Jh.). Die Beisetzung in solchen Türmen, in denen bis zu 200 Tote quasi in Regalen ihre  letzte Ruhe fanden, war bis zum Ende des 1. Jh. Praxis. Man muss sich das so vorstellen: In einem großen Raum befinden sich links und  rechts lauter Boxen - ähnlich dem Aufbau des ROTEL-Anhängers -, in die die Särge geschoben wurden. Ob der Höltl bei seiner  Erfindung hier abgeguckt hat? Bei der Besichtigung folgten ein Grabhaus, das Grab Nr. 36, mit ähnlichen Einschüben, und ein Grabturm,  in dem noch Knochen zu sehen sind. Ich bin nicht mit hineingeklettert, da ich mich vor ein paar Tagen an der Hand verletzt hatte und  mich nicht aufstützen konnte. Das Grab al-Ikhwa at-Tláte ist ein Hypogäum. Zahlreiche Fresken schmücken die unterirdische  Grabkammer, deren Nischen Platz für 300 Tote boten. Die unterirdischen Grabkammern lösten zu Beginn des 2. Jh. die Grabtürme ab.  Zurück auf dem Campingplatz kochte Karl eine Nudelsuppe und wir hatten Zeit, uns etwas zu erholen. Der Tag war sehr warm und  schwül. Kurz nach 14 Uhr begannen wir eine große Wanderung durch die alte Stadt und zum Baal-Tempel. Baal ist eine semitische  Gottheit, die später mit Zeus gleichgesetzt wurde. Der Innenhof des Tempels hat eine Fläche von mehr als 40.000 m². Im Zentrum steht  der Sakralraum, wo neben Baal die lokale Sonnengottheit Yarhibol und die Mondgottheit Aglibol verehrt wurden, nördlich des Einganges  der Opferaltar und südlich das Bassin für die Waschungen. Nachdem wir uns auf dem Campingplatz wieder erholt hatten, stieg Rudi mit  Wanderlustigen auf den nahegelegenen Burgberg, den Qal'at Ibn Ma'án. Karl folgte mit den anderen im Bus. Wir wollten von oben den  Sonnenuntergang über Palmyra genießen. Von der Festung aus dem 13. Jh. hat man eine herrliche Aussicht auf die Oase. Die Burg und  das Ereignis waren ein Touristenmagnet. Es kamen immer mehr von der Sorte. Abends erhielten wir auf eigene Kosten ein Essen im  Restaurant "Barbecue Oasis" nahe unseres Hotels. Am Buffet gab es die verschiedensten Salate, an denen wir uns satt essen konnten.  Das Hauptgericht, "kusa mahshi" (mit Reis gefüllte Zucchini) war nur noch das i-Tüpfelchen. Am nächsten Morgen ging es mir nicht sehr gut; ich hatte Durchfall bekommen. Zuerst schob ich ihn auf das Gemüse, das ich nicht  vertragen hätte. Aber es war Wassermangel. Ich hatte am letzten Tag einfach für die Hitze zu wenig Wasser getrunken. Wir hatten bei der  Abfahrt um 7 Uhr 14 °C und leicht bewölktes Wetter, das sich langsam besserte. Durch die Wüste ging es weiter bis nach Damaskus, wo  wir auf dem Campingplatz einen kleinen Zwischenstopp zum Ostereiersuchen einlegten. Schließlich war Ostersonntag. Und Rudi hatte  gefärbte Eier bereit gestellt, für jeden 2 Stück.