Erstellt mit MAGIXReisebericht5.-18. April 1998Jordanien Damaskus - Amman/JordanienVon Nabatäern und bizarren Sandsteinformationen - Über Petra ans Rote Meer nach Al Aqaba mit Wadi Ram -Am Toten Meer vorbei nach DamaskusZurück in die HeimatDamaskus - Amman/JordanienVon Nabatäern und bizarren Sandsteinformationen Am Toten Meer vorbei nach DamaskusZurück in die HeimatDamaskus - Amman/JordanienAn der Grenze zu Jordanien benötigten wir dreiviertel Stunden. Die Ausreise aus Syrien ging schnell. Während Rudi die Visa einholte,sonnten wir uns im Niemandsland. Es war sehr heiß geworden. Vom Bus aus beobachteten wir später die brutale Behandlung vongehorsamverweigernden Rekruten der jordanischen Armee. Bei brütender Hitze musste einer halbnackt von einer Seite zur anderenrobben und wurde mit einer Peitsche geschlagen. Während dessen schwitzten sich seine Kameraden still stehend sicher fast zu Tode.Kurz vorm Dunkelwerden kamen wir am Hotel "Cameo" in Ammán an. Dort trafen wir auch die andere Reisegruppe wieder. Hier standen auch noch zwei weitere ROTEL-Gespanne. Es waren die der wegen islamistischer Unruhen komplett ausgefallenen Ägyptenreise. Wirhatten im Hotel drei Zimmer zum Duschen geordert. Das Abendessen galt als ROTEL-Begrüßungsessen. Wir saßen auf derHotelterrasse und erhielten das syrisch-jordanische Nationalgericht "Mansaf". In einer riesigen Schüssel befanden sich in Joghurtgekochtes sehr fettes Lammfleisch und Safranreis mit Pinienkernen. Hier konnten wir hemmungslos mit der (rechten!) Hand zugreifen.Aus Reis und dem Fleischsud dreht man mit den Fingern Bällchen. Doch aufgepasst: mit der linken Hand sollte man beim Essen nichtden Mund berühren, denn das wird als unappetitlich empfunden. Das war ein Gaudi, wenn sechs Leute gleichzeitig mit der Hand in eine Schüssel langen. Egal, wie es nachher auf der Tischdecke aussah, Hauptsache es schmeckte.Ammán liegt auf 900 m NN, trotzdem waren es um 6 Uhr morgens bereits 21 °C und nur 23 % Luftfeuchtigkeit. Das ist das trockeneheiße Klima von Jordanien. Es war zwar wolkenlos, aber so diesig, dass wir vom Mt. Nebo überhaupt keine herrliche Sicht ins gelobteLand hatten. Hahaha!"Frühmorgens hat man einen wunderschönen Blick über das Tote Meer bis nach Jericho, sieht die Mündung des Jordan underkennt Jerusalem, das mit dem Horizont verschwimmt - den gleichen Blick hatte Moses, dem hier Gott das verheißene LandMoab zeigte..." [aus: MarcoPolo Jordanien, 1996]"Steige auf den Gipfel des Gebirges Pisga und hebe deine Augen auf nach Westen und nach Norden und nach Süden und nachOsten und sieh es mit deinen Augen; denn du wirst nicht über den Jordan hier gehen... Und Mose stieg aus dem Jordantal derMoabiter auf den Berg Nebo, den Gipfel des Gebirges Pisga, gegenüber Jericho. Und der Herr zeigte ihm das ganze Land: Gilead bis nach Dan und das ganze Naftali und das ganze Land Ephraim und Manasse und das ganze Land Juda bis an das Meer imWesten und das Südland und die Gegend am Jordan, die Ebene von Jericho, der Palmenstadt, bis nach Zoar..." [5. Mose 3,27;34,1-3]Jerusalem konnten wir nur erahnen, das Tote Meer war gerade noch zu sehen. Das Klostergebäude von Siyagha, Zisternen undEinsiedlerzellen sind an den Grundmauern zu erkennen. Die schönsten Mosaike bedecken den Boden der byzanztinischen Basilika, dieteilrekonstruiert auf dem Hügel steht. Es sind u. a. sehr realistische Jagdszenen oder eine Schafherde mit Hirte zu sehen; die Bäumewachsen nach oben, als sträubten sich die Blätter, von den Ziegen gefressen zu werden. Das Hauptmosaik ist beeindruckend: Mit einerGröße von 3 x 9 m ist es gut erhalten und stellt Szenen von Wein-Anbau ebenso dar wie Jäger und eine Auswahl an Tieren wie Panther,Bär, Fuchs, Löwe, Schaf und Hühner. Es waren wohlhabende Christen, die im 6. Jh. diese Mosaike in Auftrag gegeben hatten.In Madaba besichtigten wir die Palästina-Landkarte, ein Kirchenmosaik aus byzantinischer Zeit, das 1896 mit der griechisch-orthodoxen St.Georgs-Kirche überbaut wurde. Die 6 x 15,5 m große Karte stellte ursprünglich das Gebiet von Unterägypten bis zum heutigenLibanon, zwischen Mittelmeer und etwa der Linie Ammán - Petra in eher panoramaartiger Ansicht da. Leider wurden große Teile infolgevon Feuerbestattungen in der ursprünglichen Kirche, aber auch beim Neubau der Georgskirche beschädigt. Die Karte geht auf das 6. Jh. zurück und wurde aus etwa 2,3 Mio. Steinen zusammengesetzt. Im Zentrum ist Jerusalem mit dem Cardo Maximus und der Stadtmauergut zu erkennen, aber auch das Tote Meer und der Jordan. Diese Fußbodenkarte ist schon faszinierend, auch hinsichtlich derNaturmotive: da jagt ein Löwe eine Gazelle, dort tummeln sich dicke Fische im Jordan und weichen vor dem salzigen Toten Meerzurück...Auf der Weiterfahrt in Richtung Petra entdeckten wir die Nationalblume Jordaniens, die Schwarze Iris, die nur 14 Tage im Jahr blüht. Wirfuhren auf der alten Königsstraße "King's Highway". Hier konnten wir das faszinierende Resultat des im Tertiär entstandenentektonischen Risses in der Erdkruste sehen: tiefe Schluchten, fast lotrechte Wände - sicherlich einer der schönsten Canyons der Welt.Von Wadi zu Wadi, 1.000 m runter, 1.000 m rauf, 1.000 m runter, 1.000 m rauf... Wir sahen das Wádi al-Wálá und vor allem den GrandCanyon von Jordanien, das bekannte Wádi al-Mújib. Der Blick in die gewaltige, durch tektonische Verschiebungen entstandene Schlucht ist überwältigend; deutlich sind die geologischen Schichtungen zu erkennen. Über 7 km schlängelt sich die Straße von 700 m Höhe den steilen Hang hinunter bis zum 4 km langen Talsohlen-Abschnitt auf 200 m, dann geht es ebenso steil wieder 10 km auf 900 m Höhehinauf. Unser PAPA hatte ganz schön zu schnaufen und Karl zu tun, den Bus mitsamt Anhänger und 42 Leuten bergauf zu hieven. ImGrund des Wádi befand sich noch ein wenig Wasser, das von den Jordaniern auch noch abgepumpt und wahrscheinlich für dieBewässerung verwendet wurde. Die Pumpe machte einen höllischen Lärm.Mittags picknickten wir am Straßenrand unter Aleppokiefern und aßen Obst und "Felafl", ein vegetarisches Gericht aus gebackenemGemüsehack mit Salat im Fladenbrot. Wir kauften es in Madaba. Von ein paar kleinen Regentropfen ließen wir uns nicht abschrecken. In Karak fotografierten wir Burg und Stadtmauer. Hier kam ein Gewitterregen runter, der Straßen und Wege aufschwemmte. So beeilten wir uns mit dem Foto vor dem Haus, in dem gerade der Hadschi aus Mekka wiedergekommen war und der Eingang entsprechendgeschmückt worden ist. Der Regen war schnell wieder vorüber; nur brachte er keine Abkühlung."Es ist jedes Jahr im islamischen Pilgermonat Dhul hiija das gleiche Bild: Zu Hunderttausenden versammeln sich im Innenhof der großen Moschee von Mekka gläubige Muslime aus aller Welt, um siebenmal die mit einem schwarzen Tuch verhängte Kaaba zuumkreisen und am Schluss den an der Südostecke des würfelförmigen Gebäudes eingemauerten Hadja Hadschar zu küssen, den Heiligen Schwarzen Stein." [aus: Naumann & Göbel "100 Weltwunder"]Im Wádi al-Hasa entdeckten wir die schon vermissten Kamele. Kamele sind in der Wüstensteppe rar geworden. Die Beduinen befördern ihren Hausrat, ihre Zelte und ihre Herden schon lange nicht mehr mit Kamelen zu ihren Lager- und Weideplätzen. Heute kommen dabeiLKWs und Traktoren zum Einsatz. Fahrende Schulen ziehen ihnen hinterher und vermitteln den Kindern die nötige Bildung. In derKamelherde stakste zwischendrin, noch etwas unsicher, ein 4 Tage altes Jungtier. Während ich das Tierchen mit seiner Mutter filmte,hörte ich hinter mir ein zaghaftes Meckern. Wir staunten nicht schlecht, als wir nun auch noch ein 10 Stunden altes Zicklein sahen, dasnoch nicht die Kraft hatte, sich von allein aufzustellen. Die Beduinen verdienen ihren Lebensunterhalt mit der Zucht und dem Verkauf vonSchafen und Ziegen. Vor dem Wádi Tafila sagte uns Rudi: "Jetzt um 15.40 Uhr haben wir in 1.100 m Höhe 34 °C und 26 %Luftfeuchtigkeit. Und je mehr wir in den Süden kommen, desto heißer wird es." Nach dem Wádi Dana kam das Wádi Músa, unmittelbarvor Petra. Hier entspringt der Mosesbach, der auch Petra mit Wasser versorgt. Das Hotel "Al Anbat " (arabisch für Nabatäer) mitCampingmöglichkeit (Duschen und Toiletten) war unser Ziel. Der Übernachtungsplatz lag unterhalb der Straße und Karl und Rudi hatten ganz schön zu tun, den Hänger einzurangieren. Dank Karls bravourösen Fahrkünsten war das allerdings kein Problem. Eine Duschenach dem heißen Tag war eine Wohltat. Anschließend gingen wir zum Buffet in das Hotel, bevor wir uns in unsere Kojen begaben.