Erstellt mit MAGIX Reisebericht 3.-5. Oktober 2002 Etosha NP - Windhoek (461 km)  Die Nacht wurde sehr kalt. Und der Sturm legte sich erst gegen 5.30 Uhr morgens.  Über Windhoek zurück nach Deutschland Gegen 8 Uhr verließen wir das Camp. Es lagen noch 20 km NP vor uns: Eine Abschiedsgiraffe für jede Seite vom Bus und an der  "Ombiga"-Wasserstelle Gnus, Zebras und Springböcke. Durch das Anderson-Gate verließen wir den Etosha NP, um nach Windhoek  zurückzukehren.  Gegen 10 Uhr waren wir wieder in Outjo [4.000 Ew.] und hielten für eine Kaffeepause vor einer  deutschen Bäckerei. Bertram und ich hatten aber keine Lust, Kaffee zu trinken. Wir suchten im  "African Arts und Craft Center" nach kleinen Souvenirs für unsere Eltern. Die Toiletten an der  daneben gelegenen Tankstelle durften wir nicht benutzen - wir hatten ja hier nicht getankt. Also  verschwanden wir in denen der Bäckerei. Hier war es so voll - da fiel es überhaupt nicht auf. Am Bus  stand ein Südafrikaner und fragte uns mit holländischem Akzent, ob wir denn aus Deutschland bis  hierher gekommen seien. Anne klärte ihn auf. "Ah, ein fahrendes Hotel", sagte er. Daraufhin Anne:  "Ja, abends werden die Leute hinten eingeschlossen, morgens wird wieder aufgeschlossen." Er hat's geglaubt. 11 Uhr fuhren wir weiter und waren ½ Stunde später in Otjiwarongo, wo - wie auch vor zwei Tagen -  Mittagspause war, bis 12.30 Uhr. Zusammen mit einigen anderen gingen wir in die "Bäckerei Café  Carstensens". Auch in dieser deutschen Bäckerei war viel los. Hier konnte man auch Snacks und Tagesessen zu sich nehmen. Die  Kuchen und Torten sahen so lecker aus, dass wir außer dem gegessenen Räucherlachs auf Toast und Salatteller mit Filetstreifen  (übrigens US$ 2,2 für jedes Gericht) auch noch etwas Süßes für die Weiterfahrt mitnehmen.  Gegen 16 Uhr waren wir zurück im HSC in Windhoek [200.000 Ew., 1.656 m NN]. Nun ging es schon ans Koffer packen. Schade, aber  irgendwann sind 4 Wochen eben doch zu Ende.  Am Abend gab's das Abschiedsessen: Geschnetzeltes mit Reis und Gemüse; danach Eis zum Nachtisch. Adi hielt eine kurze Rede und  Anne kritisierte die mangelnde Gesprächsbereitschaft der Gruppe. Nun, es ist einfacher, mit dem Reiseleiter zu kommunizieren, wenn er  direkt vor der Gruppe sitzt und nicht - wie bei dieser Reise - in einem getrennten Führerhaus. Wir saßen später noch lange zusammen.  Und der Willy hatte sich von der Malaria auch schon wieder erholt.  Windhoek (82 km) In der Nacht gingen die Temperaturen bestimmt auf fast Null Grad zurück. Wir haben mächtig gefroren. Frühstück gab es um 7.30 Uhr.  Dann wurde weiter Koffer gepackt, die Kojen ausgeräumt, die Betten abgezogen, und wir uns reisefertig.  Um 10 Uhr waren wir fertig zur Stadtrundfahrt durch die Hauptstadt der ehemaligen deutschen Kolonie; im Zentrum von Namibia gelegen.  Wir glaubten fast, in einer deutschen Stadt zu sein.   Viele Namen und Bezeichnungen erscheinen außer in Afrikaans und Englisch auch in Deutsch. Dabei sprechen nur ca. 2 % der Einwohner Windhoeks Deutsch als Muttersprache. Einige Kaufhäuser,  Einzelhandelsgeschäfte und Handwerksbetriebe können ihren Ursprung bis in die deutsche  Kolonialzeit zurück verfolgen und werden noch heute von deutschsprachigen Inhabern geführt, so z.  B. "Woermann und Brock" und "Wecke und Voigts". Wir schauten uns später in einem der deutschen  Buchläden um, wo wir u. a. auch "Die große Dickschenärie" erstanden. Zahlreiche Relikte der  deutschen Kolonialzeit sind noch zu sehen, wie z. B. der 1913 fertig gestellte "Tintenpalast", Sitz der  Kolonialverwaltung, oder die Alte Feste, 1890 - 1892 unter Hauptmann Curt von François angelegt,  um der deutschen Schutztruppe Kaserne und Kommandantur zu dienen, die heute das Historische  Museum beherbergt. Erste Station war der 1911 im wilhelminischen  Kolonialstil gebaute Bahnhof. Vor seinem Eingang steht eine sauber  geputzte, glänzende Schmal-spur-Lokomotive von 1903. Im Inneren kann man sich die Eroberung des Landes  auf dem Schienenstrang anschauen. Anschließend ging's durch die Stadt zum höchsten Punkt. Von hier aus  hatten wir einen recht guten Ausblick auf Windhoek. Nächster Stopp war die schon weithin sichtbare  Christuskirche, 1910 als erste evangelische Kirche Südwestafrikas geweiht. Sie wurde im neoromanischen Stil erbaut, mit gotischen Elementen am 42 m hohen Spitzturm. Die drei Buntglasfenster im Chor wurden von  Wilhelm II., dem letzten deutschen Kaiser, gestiftet. Heute ist die Kirche der deutschen evangelisch-  lutherischen Gemeinde Windhoeks das Wahrzeichen der Stadt. Sie fasst 400 Sitzplätze. Am im schlichten  Kolonialstil, 1913 erbauten und als Tintenpalast (wegen der vielen Tinte, die bei der Bearbeitung von Anträgen  wackerer Südwester verbraucht wurde), bekannt gewordenen Präsidentenpalast durften wir nicht vorbeifahren.  Alle Straßen dorthin waren von Polizeikräften abgeriegelt. Vermutlich war ein Staatsbesuch angesagt. Zu Fuß  kamen Bertram und ich später zumindest bis zum benachbarten, 1964 fertig gestellten Haus der  Nationalversammlung. Dieser Gebäudekomplex wurde ganz aus einheimischen Materialien und von  namibischen Künstlern geschmückt. Zwischen 11.45 und 18 Uhr hatten wir Freizeit. Bis 14 Uhr setzten Bertram und ich die Stadtrundfahrt mit einem  Stadtrundgang fort: Der Ausspannplatz ist deshalb so groß, weil die Ochsengespanne viel Platz benötigten.  Sie zogen ihre Lasten auch über die Independence Avenue, die Teil der Route zwischen Otjimbingwe und Rehoboth war. In der  Kolonialzeit hatte man sie als Achse genutzt: an der Westseite verkaufte man Land an Unternehmer und an der Ostseite richtete man  Verwaltungsgebäude ein. Heute ist diese städtische Hauptschlagader eine Mischung aus modernen  Neu- und ein paar Restbauten der alten Zeit. Vor dem Gerichtsgebäude steht ein Kudu-Denkmal,   eines der Wahrzeichen Windhoeks. Oft wird dieses auch als Wegweiser genutzt, nach dem Motto:  "Wir wohnen in der ersten Stra0e rechts hinter dem Kudu." Die Independence Avenue, ehemalige  Kaiserstraße, ist Windhoeks Hauptgeschäftsstraße. Sie reicht vom Ausspannplatz im Süden bis zur  Bahnhofstraße im Norden und verläuft über 1,5 km fast schnurgerade. Am hübschen Glocken-Uhr-  Turm zweigt die Post Street Mall ab, die nach der Restaurierung des alten Ho-telkomplexes  Kaiserkrone im Jahr 1917 als ein modernes Ladenzentrum entstand und heute die belebteste  Fußgängerzone ist. Nur Sonntags ist tote Hose. Die Mall Der hier stehende Meteoritenbrunnen  besteht aus 33 Meteoritenbrocken. Insgesamt 77 Stück hat man bei Gibeon, im Süden Namibias,  gefunden. Die Steine bestehen fast ganz aus Eisen. Ihr Alter wird auf 600 Mio. Jahre geschätzt.  Irgendwann landeten wir vorm Restaurant "Zum Wirt". Hier stand auf der Speisekarte "Kudu-Steak". Also gönnten wir uns zum Abschied  ein Kudu-Steak, sehr saftig, und einen Wildteller mit Kudo, Gemsbok und Oryx-Antilope. Dazu ein Radler.   Im Zoo-Park gönnten wir uns ½ Stunde Ruhe. Allerdings gibt es heute keinen Zoo mehr. 1897 wurde der Park rund um das Denkmal der  deutschen Schutztruppen angelegt, die in der Schlacht gegen Hendrik Witbooi viele Angehörige verloren hatte. Dass die Gegenseite viel  mehr Menschen verlor, daran erinnert heute kein Denkmal mehr. Anschließend legten wir im "Café Schneider", dem ältesten Café  Windhoeks, unser letztes Geld in 2 Eiskaffee an.  Kurz vor 18 Uhr trafen wir uns auf dem großen Parkplatz und unsere Reiseleitung fuhr uns nachher zum 20 km entfernten Flughafen.  Dem Kilometerstand unseres Trucks nach sind wir in den 4 Wochen 7.577 km gefahren! Eine ¾ Stunde später waren wir am Flughafen.  Anne unterstützte uns noch beim Einchecken und verabschiedete sich dann. Von Willy hatten wir uns noch vor der Halle verabschiedet.  Um 20.30 Uhr gingen wir an Bord der Boeing 747 "Welwitschia", die übrigens voll besetzt war. Pünktlich um 21 Uhr dockten wir ab,  konnten aber wegen der Landung einer Privatmaschine aus Südafrika nur verspätet starten. Vor uns lagen etwa 8.000 km oder 9 ½  Stunden Flug. Der Service an Bord war sehr gut. Lange konnten wir nicht einschlafen, da die Sitze sehr unbequem waren.   Windhoek - Frankfurt  Wecken war um gegen 4.50 Uhr. Während des Frühstücks konnten die Passagiere mit Fensterplatz auf Genua schauen. Wir waren also  schon über Europa. Um 6.35 Uhr hatten wir wieder deutschen Boden unter den Füßen. Wir waren in Frankfurt gelandet. Kaum waren wir  aus dem Flugzeug ausgestiegen, mussten wir direkt am Gate-Ausgang die Pässe zeigen. Außerdem standen Grenz-schutzbeamte mit  Drogenhunden in der Nähe. Solch eine Begrüßung hatten wir auch noch nicht erlebt! Wir holten unser Gepäck, verabschiedeten uns von  den Reiseteilnehmern, die wir noch sahen und marschierten zum Regionalbahnhof. Die S9 zum Hauptbahnhof stand schon bereit und  fuhr um 7.33 Uhr ab. Im Frankfurter Hauptbahnhof stiegen wir in den Zug Richtung Mannheim um und fuhren nach Hause.  Copyright © 2003 Regine Werle. Alle Rechte vorbehalten