Erstellt mit MAGIX Reisebericht Am Wasserloch "Rietfontein" begegneten wir später Ohrengeiern und Riesentrappen. Wenn man bedenkt, dass man dieselbe Trappe in Spanien nur von max. 1 km Entfernung beobachten kann...  Das natürliche Wasserloch "Salvadora" führte kaum Wasser. Und doch scharten sich etwa 20 Springböcke um das knappe Nass. Als wir dann das Wasserloch "Sueda" anfuhren, sahen wir einen weißen Elefanten. Doch nein, es war der frische Schlamm, den er sich  über den ganzen Körper gespritzt hatte. Sueda war eher ein Schlammtümpel als ein Wasserloch. In der Ferne tauchte ein zweiter Elefant  auf. Schnellen leisen Schrittes trabte er auf den Schlammtümpel zu. Einen kurzen Augenblick standen sich beide Dickhäuter gegenüber.  Würde es jetzt einen Kampf geben? Doch der "weiße" Elefant drehte sich ab und legte den Rüssel über den Stoßzahn, um auszuruhen.  Der Neuling am Schlammtümpel begann mit der Abkühlungs-Prozedur. Mit dem langen Rüssel wurde der weiße kühlende Schlamm über den Bauch, die Beine, die Ohren gespritzt. Und weil es nicht schnell genug ging, nahm er eben noch den klobigen Fuß zuhilfe. Und bei  uns im Bus tat sich derweil beißender Schwefelgeruch auf. An der Wasserstelle "Aus" sahen wir eine Elefantenherde von mindestens 20 Tieren. Es waren auch einige Kälber, von uns liebevoll  "Mini-Elefanten" genannt, dabei. Hier wurde ausprobiert, was man denn mit dem Rüssel alles machen kann, dort wurde gebadet. Und als eine erwachsene Elefantenkuh ihre Losung fallen ließ, kam ein Kalb herbei, beschnüffelte und untersuchte es, um den Bollen  anschließend mit dem Rüssel auseinander zu nehmen. Doch da waren sie schon zu zweit... Das nächste, künstliche, Wasserloch hieß "Olifantsbad", Elefantenbad. Nur - Elefanten sahen wir hier keine. Trotzdem lieben Elefanten  tatsächlich das "Badewasser", und Mutterherden kommen nachmittags regelmäßig mit ihren Babies zum Trinken; sie haben Mühe, ihren  Nachwuchs wieder aus dem wasser herauszuholen. Dafür tummelten sich an der Wasserstelle 'zig Gnus und Zebras. Die nächste  Wasserstelle, "Gemsbokvlakte", zieht große Herden von Zebras, Spring- und Spießböcken an.  Gegen 17 Uhr erreichten wir "Okaukuejo", das dritte Camp auf unserer Fahrt durch den Etosha NP  und 70 km von "Halali" entfernt. Es war das erste Touristencamp in Etosha und bedeutet "Platz der  Frauen". Heute ist es Parkhauptquartier. Hier befindet sich das Ökologische Institut. Okaukuejo  wurde nach dem Ausbruch der Rinderpestepidemie im Jahre 1897 eine Kontrollstelle, als die  deutschen Behörden den ganzen nördlichen teil des Landes abgrenzten,  um die Verbreitung der Seuche zu verhindern. Ein befestigter Militärposten  wurde errichtet und ein paar Jahre später zerstört; danach wurde  Okaukuejo in eine Polizeistation umgewandelt, eine Festung mit einem  runden Kalksteinturm erbaut. In der Nähe eines riesigen Webervogelnestes mit Ausmaßen von 1,6 m x 1 m, durch das der Ast mit einem zusätzlichen Pfahl gesichert werden  musste, bauten wir unser "Nest" auf. Und gleich kamen 4 oder 5 Erdhörnchen-Weibchen bettelnd zu Willy, um  ein Stückchen Brot zu bekommen. Es war zu schön, wie sie sich aufrichteten, auf 2 Füßen standen und sich  mit dem Schwanz abstützten, um mit den Vorderfüßen die Brotkrumen entgegen zu nehmen.  Das Abendessen war genialerweise wieder genau in den Sonnenuntergang gelegt. Also die Suppe schnell  geschlürft, die Teller in der nahe gelegenen Küche selbst abgewaschen - und ab ans Wasserloch. Hier kann man wunderbar die Rangordnung der Tiere beim Trinken erkennen. Zum Sonnenuntergang trafen  sich 5 Elefantenbullen und ein paar Giraffen ein. Die Elefanten, die wohl schon den ganzen Nachmittag am  Wasserloch waren, trollten sich alsbald, während die Giraffen immer zahlreicher wurden. Letztlich zählten wir  bis zu 18 Massai-Giraffen, wobei etwa die Hälfte gleichzeitig die Vorderbeine spreizte und die Hälse zum  Wasser neigten... Es wirkt unheimlich komisch. Erst bewegen sie sich majestätisch an die Wasserstelle heran, dann schauen sie sich immer wieder nach links und nach rechts um, bevor sie die Vorderläufe spreizen und den langen Hals zum  Wasser neigen. Das Spreizen ist notwendig, um das Gleichgewicht zu behalten. In diesem Moment bieten Giraffen jedoch eine ideale  Beute für Raubtiere. Bei jedem kleinsten Geräusch stellen sie daher mit einem Ruck die Vorderläufe wieder gerade, um sich erneut  umzuschauen und gegebenenfalls die Flucht zu ergreifen. Als sich die Dämmerung langsam von der Dunkelheit vertreiben ließ, flog ein afrikanischer Uhu heran und saß lange Zeit auf einem Stein  am Wasser, bevor weiter nach vorn hüpfte und sich labte.  Einer nach dem anderen kamen die Elefanten an das Wasserloch zurück. Sie stellten sich neben den See und steckten die Köpfe  zusammen. Es sah aus, als hielten sie eine konspirierende Sitzung ab. In Wirklichkeit hatten sie eine Wasserquelle entdeckt. Nur mit  dem Fernglas war dies zu erkennen. Die Giraffen waren ehrfürchtig vom Wasser zurück getreten, als die Elefanten kamen. Langsam kehrten ein paar von ihnen ans Wasser  zurück.  Ein einzelner Springbock labte sich am Wasser. Als er die Wasserstelle verließ, sahen wir, dass er hinkte. Mit dem hinteren linken Lauf  trat er nicht auf. Vermutlich wird diese Nacht seine letzte sein. Verletztes Wild - ob durch Stolpern auf der Flucht oder durch ein Auto  angefahren - hat auf der Flucht vor einer Raubkatze keine Chance.  Die Elefanten begannen langsam mit ihren Schaukämpfen. Plötzlich ein Ausruf von einem französi-  schen Zuschauer: "Rhino!" Es wurde hektisch unter den Tierbeobachtern. Jeder wollte es auf seine  Kamera bannen, das seltene Spitzmaulnashorn, das am Wasser stand. Es gehört zu den "Big Five"  unter den Großwildjägern (wie auch Elefant, Büffel, Löwe und Leopard). Und von rechts kam noch  ein zweites aus der Dunkelheit ans Wasser marschiert. Nashörner sind für uns Menschen ja ganz  groß - aber neben den Elefanten wirkten sie wie kleine Warzenschweine. Später spielten die  Elefanten mit ihnen Jagen.   Den Abend perfekt machten die Löwen. Zunächst kam ein einzelner zum Wasser, trank und machte  es sich bequem. Dann ging er fast in dieselbe Richtung zurück, die er gekommen war. Wenig später  tauchte am Horizont eine Löwendame auf. Doch sie kam nicht zum Wasser, sondern ging wohl zu  ihrem Liebsten. Gemeinsam kamen sie hernach doch noch zum Wasserloch. Während sie vom  kühlen Nass trank, lag er in der Nähe auf den Steinen und hielt Wache. Gemeinsam verließen sie das Wasserloch auch wieder. Kurz  darauf erschien ein weiteres Löwenpärchen - diesmal handelte es sich um zwei Weibchen. Lange blieben sie an der Tränke, um sich zu  laben. Gegen 22 Uhr war es leer geworden am bis dahin gut besuchten Wasserloch. Eigentlich wollten wir ja noch ein Weilchen bleiben. Wir  hatten ja immer noch keinen Leopard gesehen. Aber der Wind trieb uns seit über 2 Stunden unaufhörlich den Sand in die Augen, sodass  wir doch beschlossen, unseren Beobachtungsposten zu verlassen und schlafen zu gehen. Copyright © 2003 Regine Werle. Alle Rechte vorbehalten