Made with MAGIX Reisebericht 16. August - 4. Oktober 1999 Teil 1: Castilla y León Wir erreichten León gegen 18.30 Uhr. Die Provinzhauptstadt (837 m NN, 139.800 Ew.) entstand um das Jahr 70 n. Chr. aus der siebten römischen Legion  und kam so zu ihrem Namen. Ab 914 bildete sie das Zentrum des Königreiches León und einen der ganz wichtigen Knotenpunkte auf  dem Jakob-Pilgerweg. Es erwies sich als äußerst schwierig, in der vielbefahrenen Stadt einen Parkplatz zu finden. Am Paseo de la Contesa de Sagasta,   einer Hauptverkehrsstraße in der Nähe der Gta. Guzmán el Bueno, konnten wir einen ergattern. Da wir keine Lust hatten, bei dem  Lärm zu übernachten, beschlossen wir, die Besichtigung am Abend durchzuführen. Über die verkehrsreiche Av. de Ordoño II/Generalísimo Franco gelangten wir zur Catedral de Santa María de la Regla, die zurzeit  teilweise restauriert wird. Da um 19 Uhr die Siesta endete, kamen wir in den Genuss der schönen Kathedrale aus dem 13.-15. Jh. -  ohne etwas bezahlen zu müssen. Die eindrucksvolle Kirche hat eine Länge von 91 m und ist eines der hervorragendsten Werke der  Frühgotik auf spanischem Boden. Die aus dem 13. bis 20. Jh. stammenden 12 m hohen Glasgemälde nehmen eine Fläche von 1.800  m2 ein; die ältesten sind die der mittleren Chorkapelle und die in den Rosenfenstern der West- und Nordseite. Ihre Lichtwirkung ist  wunderschön. An der kleinen, von Arkaden eingefassten Plaza Mayor steht das stattliche zweitürmige Alte Rathaus (Consistorio Antiguo) von 1677.  Die Plaza soll, wenn Markt abgehalten wird, einnehmenden Charme und Lebendigkeit haben. Am Abend wirkte sie eher ruhig. Durch die vielen Fußgängerzonen gelangten wir zu der ab 1056 erbauten Real Basilica de San Isidoro, deren Turm in die Stadtmauer  integriert ist. Wir konnten die Basilika noch kurz besichtigen, bevor die nächste Messe anfing. Die Kirche hat große Bedeutung für die  spanischen Katholiken: Die Gebeine des heiligen Isidro, Bischof von Sevilla und wichtigster westgotischer Kirchenlehrer, wurden 1063  von Ferdinand I. aus Sevilla hierher überführt.  Entlang der mächtigen Stadtmauer (Muralla) spazierten wir zur Puerta del Castillo, einem Stadttor von 1759, und dann langsam zum  Auto zurück. An der Plaza Sto. Domingo in der Nähe der Kathedrale steht als auffälligstes Gebäude die Casa de Botines, ein ulkiges  Haus des katalanischen Architekten Antoni Gaudi. Es wurde von diesem 1894 im neogotischen Stil fertig gestellt; heute befindet sich  hier eine Pfandleihe. Zum Übernachten sind wir auf der Provinzstraße LE-311 aus León heraus gefahren. Es erwies sich als schwierig, einen geeigneten  Übernachtungsort zu finden, denn bei den Orten handelte es sich um Straßenkäffer ohne Zentrum. Dazu kam, dass die Straße neu  gemacht wurde und man kaum runterfahren konnte. Erst in Pedrún de Torio fanden wir - nach insgesamt 239 km - am Ortsende oben  auf dem Berg einen ruhigen Platz fernab der Rennstrecke. Wir unterhielten uns kurz mit einem hier wohnenden ehemaligen  Gastarbeiter; er freute sich deutsch zu sprechen. Sein Sohn ist in Deutschland verheiratet; seine Enkel wollen aber nicht spanisch mit  ihrem Großvater reden.  Durch das Kantabrische Gebirge nach Zamora  Nun führte uns unsere Reise an den nördlichsten Punkt Castilla-Leóns und ein kleines Stück durch das Kantabrische Gebirge nach  Asturien, weil es keine andere Straße gab. Morgens in Pedrún de Torio zeigte das Thermometer 12 °C, die Fernsicht war super.  Mittags zog stärkere Bewölkung auf und die Temperatur stieg auf 27 °C.  Durch die Schlucht Las Hoces, wo wir Gletschermühlen - das sind riesige Löcher in den Flusssteinen mit einem kleinen kugelrunden  Stein darin - sahen, kamen wir nach Felmín. Von hier aus führte ein laut Straßenkarte gefährlicher Weg hinauf ins 1.370 m hoch  gelegene Valporquero. Die Straße war verbreitert worden und gar nicht mehr gefährlich. Bei dem Ort gibt es die Cuevas de  Valporquero, prächtige Tropfsteinhöhlen, die wir besichtigen wollten. Wir zogen uns schnell wärmere Sachen an, als es anfing zu  gießen. Schnell liefen wir zum Ticketschalter und besorgten uns zwei Eintrittskarten. Wir hatten Glück: um 11 Uhr, also 5 min später,  begann eine Führung. Als wir mit dem guída, dem Führer, bereits drinnen waren, kam eine deutsche Reisegruppe hinterher. Der  Reiseleiter fragte unseren Führer, ob er übersetzen dürfe. Wir freuten uns, denn es war für mich nicht immer leicht, die Spanier zu  verstehen. Die Höhle ist "erst" 2 Mio. Jahre alt; für ihre Dimension ist sie unheimlich schnell gewachsen. Vor 400 Jahren wurde sie  entdeckt.  Die Reisegruppe gehörte zu Kögel-Radreisen aus Bayern. Sie fahren oder radeln den Jakobsweg entlang, übernachten in 5-Sterne-  Hotels, die Räder können auch im Bus-Anhänger transportiert werden; das ist mal eine andere Art, Urlaub zu machen. Gegen 13.30  Uhr frühstückten wir ausgiebig auf dem Mirador Atalaya etwas oberhalb von Valporquero. 14.30 Uhr setzten wir unsere Reise fort.  Vom Puerto de Pajares, der auf 1.364 m NN gelegenen Grenze zwischen den Regionen Castilla-León und Asturien, hatten wir eine  wunderbare Sicht auf das Kantabrische Gebirge. Die Straße hinauf war schwierig, die hinab extrem steil. Mit durchschnittlich 12 %-  igem, einmal 17 %-igem Gefälle überwanden wir einen Höhenunterschied von fast 1.000 m. Die hinauf kraxelnden Lkws kamen kaum  vom Fleck, so quälten sie sich die Steigung hinauf. Und das alles, um die Mautgebühren der parallel, aber durch Tunnel verlaufenden  Autobahn A-66 zu sparen. Auf dieser Autobahn fuhren wir nach Castilla-León zurück.  Unsere geplante Route mussten wir dann etwas umstellen. Die Höhenstraße, die wir ursprünglich fahren wollten, war wegen einer  Sprengung noch 2 Stunden gesperrt. (Sprengungen der Hänge sind notwendig, um die Straßen zu verbreitern.) Wir wählten also die  Strecke am Embalse de los Barrios de Luna entlang. Dieser Stausee führte auch kaum noch Wasser. Wir konnten die Baumallee  entlang des ursprünglichen Flusslaufes deutlich erkennen. Die Baumstümpfe existierten noch. Die Umwegstrecke durch das Tal war  landschaftlich nicht so schön. An einem Pass auf einer Hochebene in 1.300 m Höhe hielten wir unsere Abendsiesta. Es zog bald ein  sehr starkes Gewitter auf, die Temperatur ging zurück auf 14 °C. Und dann begann es fürchterlich zu regnen, 2 Stunden lang. Wir  dachten es hört überhaupt nicht mehr auf. Als es dann doch aufhörte, wollten wir in den nächsten Ort zum Übernachten fahren. Da  entdeckten wir in der Dämmerung eine riesige Brandfläche, wo es nach dem Regen extrem nach verbranntem Holz roch. Es war  schwierig, in den Bergdörfern eine waagerechte Standposition zu finden. In Los Bayos (ca. 1.400 m NN) hatten wir Glück. Es war  köstlich: Als wir eine Weile gestanden haben, kam ein älterer Herr aus dem nahe liegenden Haus und linste zu uns rüber. So als wollte er wissen: Was ist das? Er traute sich auch nicht näher zu kommen. Er ging kurz zurück und kam wieder raus. Vielleicht hat er ja auch  ein Gewehr geholt... Tagespensum heute: 191 km. Am nächsten Morgen kehrten wir zum abgebrannten Hang zurück und sahen das ganze Ausmaß des Buschbrandes: bis kurz vorm Ort  war alles schwarz. Solche Brände entstehen bei dieser Trockenheit im Sommer häufig. Schuld daran sind sicherlich in erster Linie die  Raucher. (Spanien ist das Raucherland Nr. 1 in Europa; jeder zweite pafft; in allen öffentlichen Einrichtungen und Geschäften ist  Rauchen erlaubt.) Der unachtsame Spanier wirft die noch glühende Kippe einfach aus dem Autofenster. Aber wir sahen auch die grüne natürliche Seite des Tals. Auf dem Weg nach Ponferrada erlebten wir den Kohlebergbau. Die Straße war von Kohlelastern überfüllt, die Landschaft verdreckt.  Am Embalse de Barcena sahen wir eine Kohlebahn, die langsam vom Industriegebiet zum Kraftwerk dampfte, das sich am Ufer des  noch relativ viel Wasser führenden Stausees befand.  In Ponferrada (543 m NN, 63.000 Ew.), waren wir am späten Vormittag. Hier trafen wir einige Pilger, die sich auf dem Camino de  Santiago befanden. Diese erkennt man sofort an ihrem Outfit, ob sie zu Fuß unterwegs sind oder den Weg per Drahtesel bestreiten.  Sie tragen einen großen Rucksack mit baumelndem Kochtöpfchen und haben meistens einen Pilgerstock dabei. Den Camino de  Santiago erkennt man an Straßenschildern mit der (stilisierten) Jakobsmuschel, die wie eine Sonne oder das Symbol "Licht  einschalten" aussieht. Das Castillo de los Templarios, eine der bedeutendsten Burganlagen Spaniens, schaut aus wie im Märchen  Dornröschen, aber hier verlangte man schon für den Wehrgang Eintritt. Also sahen wir es nur von außen. In der gotischen Kirche  Nuestra Señora Sta. María de la Encina kehrten während unserer Anwesenheit auch einige Pilger ein. Nach Ponferrada besuchten wir Villafranca del Bierzo, ebenfalls Station auf dem Pilgerweg. Hier gibt es die  romanische Iglesia de Santiago, die gebaut wurde, um gestrauchelten Pilgern eine Zuflucht zu geben.  Neben der Kirche steht die alte Pilgerherberge, die mittels Spendengeldern gerade restauriert wird, sie war  schon gut belegt. Vom Mirador "Balcón del Bierzo" in Santalla hatten wir eine schöne Aussicht auf das Bierzo-Tal, aber eine  nicht so schöne auf die dunklen Wolken, die immer mehr Besitz vom Gebirge ergriffen. An der Straße stand  ein großmäuliges Hinweisschild auf das Menschheits-Kulturerbe "Las Médulas". Wir waren neugierig,  obwohl weder im Baedeker- noch im Kulturführer darauf hingewiesen wird. Die rot leuchtenden Berge waren  ja auch faszinierend. Hier gibt es Goldminen aus der Römerzeit mit weit verzweigten Wasserleitungen - manchmal mehr als 40 km  lang, breiten Stollen, großen Kegeln, Teichen, Schachteinfahrten, Schluchten und Höhlen. Wir fanden davon allerdings nichts. Der  Weg zu den Höhlen war nämlich kurzerhand gar nicht beschildert. Nur wenn man sich einen teuren guída nimmt, kommt man  offensichtlich in den Genuss, die alte Goldmine zu sehen. Und um zum Aussichtspunkt auf die roten Berge zu gelangen, musste man  noch 5 Kilometer laufen. Dazu hatten wir absolut keine Lust mehr. Im Gegenteil: Wir ließen uns das eine Lehre sein und wollten nie  wieder einem Hinweisschild auf ein Kulturgut folgen, das nicht in einem unserer Führer stand. Wir fuhren nun durch eine herrliche Landschaft. Das Tal war so eng, dass man sich wundern muss, dass hier überhaupt eine Straße  durchführt. Und diese war nicht einmal zu schmal. Noch bemerkenswerter für uns waren die Dörfer, wie sie sich an und in die Hänge  schmiegten. Dass man überhaupt dort bauen konnte... Auch hier in dem schönen Waldgebiet gab es wieder riesige Brandflächen, die  meisten schon längere Zeit zurück liegend. Dort kommt das Grün langsam wieder durch. Wir fanden einen relativ ebenen Standplatz zum Übernachten in dem kleinen Bergdorf Silván auf 950 m Höhe. Hier oben lebten die  Menschen scheinbar um Jahrhunderte zurück versetzt. Abends wurden die Kühe und Esel von den Wiesen ins Dorf hinein getrieben  und beim Besitzer abgeliefert. Wir waren d a s Weltwunder. Die Menschen hier haben wohl noch nie einen (ausländischen) Wohnbus  gesehen. Ein jüngerer Mann erklärte einer Dame, das sei eine "coche travallero", ein Reiseauto; das war richtig süß. Als es dunkel  wurde, kam ein Mann in Jogginghosen und nacktem Oberkörper und ging zu dem alten, vergammelten Fahrschul-Auto neben uns. Er  ließ den Motor lange laufen und stank uns ein, schaute in den Kofferraum, so als würde er nachsehen, ob noch alles da ist. Dann fuhr  er den steilen Berg weiter in das Dorf hinein. Wahrscheinlich dachte er, wir wollten ihm sein Auto klauen. Warum kommt er sonst aus  dem Bett und fährt es weg? - Wir jedenfalls würden uns doch ein viel besseres Auto aussuchen!!! Heute haben wir eine Strecke von  217 km hinter uns gebracht. Erstaunlich war: Um 21.30 Uhr waren es auf 950 m NN immer noch 21 °C, und das Anfang September! Wir haben herrlich geschlafen. Es war so ruhig wie lange nicht mehr. Am anderen Morgen unterhielten wir uns kurz mit einem Bauern,  der seine Kühe wieder auf die Weide treiben wollte, um so den Dorfbewohnern die Angst zu nehmen. Die Kirche, vor der wir  übernachtet hatten, besitzt einen schönen alten spanischen Kirchturm: ein flacher Steinbau mit zwei Löchern für die Glocken. Eine  Treppe führt an der Hinterseite hinauf; der Glöckner läutet heute immer noch manuell.  Nach dem Frühstück setzten wir unsere Reise durch die Montes de León fort. Auf einem Pass in 1.300 m Höhe konnte sich Bertram  nicht zurückhalten. Etwa eine Stunde verbrachten wir bei der Heuschreckenjagd. Über Robledo de Losada, wo es noch runde  Speicherhäuser gibt, und Nogár kamen wir zum Canal Romano de Peña Aguda auf 1.265 m Höhe. Diese von den Römern erbaute  Wasserleitung ist insgesamt 90 km lang und wurde genutzt, um das Wasser in die Goldminen von Las Médulas zu transportieren. In  der Sierra de Cabrera überquerten wir am Alto del Peñon auf 1.840 m Höhe nach extrem ansteigender Straße die Provinzgrenze  zwischen León und Zamora. Von weitem sahen wir die Rauchsäule eines Buschbrandes. Der Rauch färbte die Wolken mit einem Ton  zwischen rot und lila. In der Ferne waren die Berge von Portugal zu sehen. Die hinab führende Straße war zwar erst neu gemacht,  ging aber schon wieder kaputt. Man hatte Sand aufgeschüttet, um die Straße zu verbreitern, dabei aber offensichtlich die Erosion  vergessen. An der Talseite rutschte der Sand weg und nahm die Straße mit; nun hatte sie wieder ihre ursprüngliche Breite. Hätte man  das EU-Geld nicht für andere Dinge verwenden können, als es auf solche Art und Weise regelrecht zu verschwenden?  Auf der Weiterreise kamen wir am Castillo von Puebla de Sanabria (1.700 Ew.) vorbei und sahen auch den Ort selbst. Dann führte uns  der Weg durch das Reserva Nacional de la Sierra de la Culebra mit einer herrlichen Buschlandschaft immer an der portugiesischen  Grenze entlang. Am Embalse del Esla de Ricobayo wollten wir übernachten. Die alte Straße war unterhalb der neuen noch ein Stück  erhalten. In der Dämmerung, nach dem Abendessen, nahmen wir ein kurzes Bad im kalten Stauseewasser. Wir mussten fast einen  halben Kilometer bis zum Ufer laufen. Vom Auto aus sah es gar nicht so weit aus. Bei vollem Stausee wäre der Weg nicht so weit  gewesen. Als es dunkel wurde, war es uns auch nicht mehr geheuer. Allzu viele Geräusche haben wir gehört. Wir sind halt wieder zu  nahe bei einer Stadt, als dass man noch in der Wildnis übernachten könnte. Also fuhren wir noch ein Stück weiter und übernachteten  nach 202 km in Palacios del Pan in der Nähe von Zamora. Mit dem Wetter hatten wir wieder unheimliches Glück. Nachdem es  morgens nur 12 °C waren, zeigte das Thermometer um die Mittagszeit 28-30 °C bei leichter Bewölkung. Und abends waren es immer  noch 18 °C.  Zamora Am Morgen - es waren 17 °C - fuhren wir in die Provinzhauptstadt Zamora (649 m NN, 65.000 Ew.) hinein. Im südlichen, etwas erhöht  gelegenen Teil der Altstadt, die von alten Befestigungen mit Stadttoren umgeben ist, erhebt sich nahe am Río Duero die größtenteils  romanische Kathedrale (1151-1174). Der viereckige Turm ist schlicht; die Kuppel besitzt ein mit schuppenartigen Steinplatten  gedecktes Dach. Das Innere birgt ein beachtenswertes Chorgestühl (1480) von Rodrigo Alemán, der in seinen Schnitzereien neben  Heiligen auch Figuren der Antike und derbe, lebensfrohe ländliche Szenen darstellte. Die Capilla Mayor, die einen Marmorretablo  besitzt, war für eine bevorstehende Hochzeit geschmückt. Die Grabmäler in der Kathedrale sind wunderbar filigran gestaltet;  beachtenswert die Steinmetzarbeit des Grabes des Doctor Grado in der Capilla San Juan. Das Castillo, in dem heute eine  Kunstschule untergebracht ist, war wegen Restauration geschlossen, aber der Park sehr schön. An der Südseite der kleinen Plaza de  Claudio Moyano steht die außen eindrucksvolle Reliefs tragende romanische Kirche San Cipriano aus dem 12. Jh., deren Gitterwerk  in der Apsis das vermutlich älteste in Spanien ist. Vorbei am Palacio de los Condes Alba y Aliste, heute Parador Nacional, kamen wir  zur Plaza Mayor. Das Rathaus stammt von 1622. Durch die Agrarsteppe nach Salamanca Bertram hatte irgendwann einmal im Fernsehen einen Beitrag über Großtrappen gesehen. Diese sollten hier in der Nähe leben. Also  begaben wir uns in die Agrarsteppe zu den Lagunas de Villafáfila (ca. 700 m NN). Wir stellten das Auto bei Gluthitze in der Salina  Grande ab. Diese war nämlich ausgetrocknet. Nur ein kleines Rinnsal existierte noch. Dort fanden wir Heuschrecken, Frösche und in  unterschiedlichen Farben schillernde Libellen. Leider waren sie viel zu schnell, als dass wir sie mit der Videokamera einfangen  konnten. Ein Schäfer auf seinem Esel trieb seine Schafe an unserem Bus vorbei und schaute immer wieder verstohlen zu uns. Wir  sahen hier zwar das Schild der Begrenzung des Vogelschutzgebietes, aber noch keine Großtrappen. Auf einem Schotterweg konnten  wir um das Gebiet herum fahren. Dann ließen wir das Auto stehen und liefen über die Steppe in Richtung Vogelschutzgebiet. Immer  schön langsam mit dem Fernglas im Anschlag. Und dann sahen wir sie - zuerst nur die Köpfe, dann die ganzen Tiere: 13 Großtrappen. Wir haben sie gefunden!!! Sie befanden sich zunächst ca. 300 m von uns entfernt, aber flüchteten bis auf mindestens einen Kilometer.  Wir gingen zum Auto zurück und verbrachten etwa 3½ Stunden hier. Leider kamen die Großtrappen nicht mehr zu ihrem alten Platz  zurück. Sie waren jetzt etwa an dem Ort, wo wir vorher die Libellen gesehen hatten. Sie beobachteten uns offenbar immer noch - und  jeder Mensch bedeutet Gefahr.  Irgendwann brachen wir auf und fuhren langsam an dem gesamten Schutzgebiet vorbei. Hier gab es sogar ein Vogelobservatorium.  Dieses war zur Zeit geschlossen, es würde auch erst zur nächsten Brutsaison wieder für Besucher offen stehen. Dann führen die  Lagunen auch Wasser; jetzt war alles ausgetrocknet und die Enten und andere Wassertiere verschwunden. Die Taubenhäuser, die es  hier gibt, sind zum Teil uralt. In einem inneren Mauerring befinden sich die Bruthöhlen und in dem äußeren ein paar Ausfluglöcher.  Teilweise sind diese runden Häuser schon restauriert. Die Kleinstadt Toro (754 m NN, 9.800 Ew.) lag auf unserem Weg; also machten wir kurz Station. Aber wir waren etwas enttäuscht. Die  Stiftskirche Santa María La Mayor ist das bedeutendste Kirchenbauwerk der Stadt. Im Innern soll in der Sakristei das Gemälde (La  Virgen de la Mosca = Maria mit der Fliege) von Fernando Gallego zu sehen sein, das als eines der besten Porträts von Isabella der  Katholischen gilt. Und natürlich entdeckten wir am Eingang ein riesiges Schild "Fotografieren und Filmen verboten". Also gingen wir  auch nicht rein. Die Sicht auf La Vega de Toro, die fruchtbare, grüne Ebene, war dafür um so schöner.  Kurz nach 19 Uhr fuhren wir weiter nach Alba de Tormes (821 m NN, 4.200 Ew.). Wir wollten im Restaurant "Alameda", das uns Pedro  empfohlen hatte, die Spezialität des Hauses, cochinillo (Spanferkel) essen. Der Weg war elend lang, die Straße führte nicht durch die  Dörfer hindurch sondern verzweigte sich einfach; immer wieder mussten wir nach dem Weg fragen. Wenn wir das gewusst hätten,  wären wir sicherlich die Schnellstraße gefahren. Als wir - nach 216 Tageskilometern - vor dem Hotelrestaurant standen, sah man uns  "mitleidig" von oben bis unten an, fragte uns aber nicht nach unseren Wünschen. Offenbar waren wir zu schäbig angezogen fär das  Restaurant. Nebenan befand sich eine Bar, wo mehrere Familien Karten und anderes spielten. Hier richteten wir die Gräße von Pedro  aus, aber scheinbar kannte man ihn hier doch nicht so, wie er dachte. Spanferkel gab es auch nicht, also bestellten wir uns Paella;  wenn wir schon in Spanien sind, muss man auch Paella essen. Leider waren mehr Garnelen als alles andere auf dem gelben Reis. Ich wusste nicht so richtig wie man diese isst; vielleicht habe ich mich auch zu dämlich angestellt. Jedenfalls war es mir peinlich, mit den  Fingern zu essen und ich versuchte es mit Messer und Gabel. Aber die beste Lösung war es wohl nicht. Serviert wurde die Paella  übrigens nach 22 Uhr, denn ab da ist Essenszeit. Wir übernachteten vor dem Restaurant im Bus. Der nächste Morgen begrüßte uns bei 14 °C und ziemlich starker Bewölkung. Weil wir schon mal da waren, machten wir auch einen  Spaziergang durch Alba de Tormes, mit 18 Kirchen einer der wichtigsten Wallfahrtsorte des Mittelalters. Auf dem Torre de la Armería  saßen viele Störche. Sie versammelten sich hier wohl, um gemeinsam in den Süden aufzubrechen. Die Plaza Mayor war noch recht  leer. Wir hatten die Möglichkeit, die reich ausgestattete Kirche des Karmeliterklosters "La Anunciación" zu besichtigen. Hier befindet  sich das Grab der Santa Teresa de Ávila. Die Überreste der Heiligen - Herz und Arm - werden über dem Altar in einem Schrein  aufbewahrt, der ein Geschenk der Infantin Isabel Clara Eugenia ist, der Tochter Philipps II. Durch ein Fenster konnte man in das  Zimmer hinein sehen, in dem Teresa gestorben sein soll. Als wir in die Nähe des Altars kamen, zog jemand einen Vorhang hinter  einem Gitter zu. Wahrscheinlich konnten hier die Nonnen in Ruhe beten, ohne die Kirche betreten zu müssen.