Erstellt mit MAGIX Reisebericht Trøndelag (Nord- und Süd)  Auf der Straße 17, die nun die Küste verließ, ging unsere Reise weiter in Richtung Steinkjer, durch fünf weitere Tunnel. Wir  machten halt am Fomo-Fossen, einem Fluß, der wie Wildwasser durchs Tal brauste; die Norweger sagen eben Wasserfall dazu.  Mittlerweile waren wir wieder auf der Europastraße 6 angekommen. Am Snåsavatnet, einem etwa 40 km langen Süßwassersee,  der vor 4.500 - 6.000 Jahren ein Teil des Trondheimfjordes war, hatten wir die Gelegenheit, der E6 zu entfliehen. Auf der  südlichen Seite des Sees nahmen wir die Straße 763, die uns zum Bølareinen brachte. Das Bølareinen ist die größte  Ritzzeichnung, die vor ca. 6.000 Jahren angefertigt wurde und zeigt ein fast lebensgroßes Rentier. Die Norweger haben auch hier  für Touristen vorgesorgt. In einem Kiosk kann man allen möglichen Kram kaufen. Die Norweger machen mit allem Geld, sogar mit  Scheiße. Ja, Ihr habt richtig gelesen, sogar mit Scheiße. In einer Plastiktüte mit einem Zettel zur Erinnerung an das Bølareinen  befand sich Elchkot, getrocknet versteht sich. Ein Wasserfall und die vorbeibrausende dampfende Nordlandbahn (Trondheim -  Bodø) geben dem Ort irgendwie etwas Romantisches. Das Wetter war gar nicht mehr schön. So beschlossen wir, erst einmal eine  Mittagspause einzulegen und ein paar Stunden zu schlafen.  Gegen 18 Uhr fuhren wir in Richtung Trondheim weiter. Es war stark bewölkt, die Sonne ließ sich nicht mehr blicken. Ein weiteres  Ziel war  Stiklestad,  ein stimmungsvolles Freilichtmuseum. 30 Höfe und Katen, einige bis zu 250 Jahre alt, werden in hübscher Umgebung  ansprechend präsentiert. Hier soll der Hl. Olav 1030 gefallen sein. An dieses Ereignis wird jedes Jahr mit dem Spiel um den Hl.  Olav erinnert. Oberhalb des Freilichttheaters, das bei dieser Gelegenheit benutzt wird, steht ein Reiterstandbild des Heiligen. Die  Kirche von Stiklestad wurde etwa 100 Jahre nach Olavs Tod genau dort errichtet, wo er den Tod fand.  Die Einfahrt nach  Trondheim  ist ab Stjørdal auf einer Strecke von 32 km mautpflichtig. Deshalb beschlossen wir, immer am Trondheimfjorden entlangzufahren,  auch wenn wir dadurch langsamer vorankamen als auf der E6. Man darf nur nicht den Abzweig verpassen, sonst landet man  automatisch auf der Mautstrecke. In Stjørdal bogen wir in Richtung Hell ab und hielten dann auf Hommelvik zu. So wurden wir  über die Autobahn hinweg und an dieser vorbeigeführt. An jeder Kreuzung wurde versucht, die Autofahrer in Richtung Trondheim  auf die Autobahn zu lotsen. In Ranheim muß man sich an das Schild zum Stadtzentrum halten, sonst muß man für das kurze  Stück nach Trondheim viel Geld bezahlen. Wir hatten Glück: bei der Einfahrt in die Stadt gab es zwar eine Mautstelle, aber seit 5.  Januar 1998 wird hier nur noch Montag bis Freitag zwischen 6 und 18 Uhr kassiert, 12 NOK pro PKW. Wir waren nach 18 Uhr da.  Von der Autobahn her zahlt man zwischen 20 und 40 NOK.  Die Stadt ist katastrophal in Bezug auf einen Parkplatz. Überall Park- oder Halteverbot, selbst am Hafen. Sonst nur Parkuhren mit  unverschämt hohen Preisen. An der teuersten Parkuhr zahlt man 10 DM für eine halbe Stunde! Völlig entnervt wollten wir das  Auto abstellen, schnell durch die Stadt wetzen und weiterfahren. Da trafen wir Armin, einen ehemaligen Student aus Karlsruhe,  der seit zwei Jahren hier wohnte. Er verriet uns, daß man in der Nähe der Festung Kristiansten kostenlos mal für eine Nacht und  einen Tag stehen könne. Das nutzten wir natürlich und kamen so zu einem Übernachtungsplatz nach 361 km und zu einem  herrlichen Aufenthalt in der schönen Stadt.  Noch am Abend wanderten wir die steile Straße an den Fluß hinunter. Die Straße ist so steil, daß man für die anwohnenden  Fahrradfahrer einen Fahrradlift gebaut hat. Auf Hinweis von Armin statteten wir der Kneipe "Den gode Nabo" (Der gute Nachbar)  einen Besuch ab. Sie befindet sich unter dem teuersten Restaurant von Trondheim, "Brygge". Das Haus ist ein alter Speicher  direkt am Nidelv-Fluß. Wenn man auf der Bybru, der Stadtbrücke mit leicht kitschiger Holzornamentik, steht, sieht man rechts und  links des Flusses die alte Speicherstadt, heute als Gaststätten oder Parkhaus genutzt. Im "Gode Nabo" erhalten alle Anwohner,  die sich gute Nachbarn nennen, einen Rabatt von 50 % auf jedes Getränk. Es war 0.30 Uhr morgens, als wir die Steile  hinaufkraxelten, und immer noch Abendrot am Himmel.  Unsere Stadtbesichtigung begannen wir bei 17 - 18 °C und aufgelockerter Bewölkung. Trondheim ist mit 140.000 Einwohnern die  drittgrößte Stadt des Landes und die nördlichste Großstadt Norwegens. Von der Kristiansten Festung, als Teil umfangreicher  Verteidigungsanlagen 1682-84 erbaut, einmal während der schwedischen Belagerung 1718 bewährt und 1816 aufgegeben, hatten  wir eine beeindruckende Übersicht über die Stadt, in deren Zentrum sich der Nidarosdom befindet, die größte Kirche  Skandinaviens und Wahrzeichen Trondheims. Das gewaltige Bauwerk wurde 1070 begonnen und ist 102 m lang, 50 m breit und  im Innern 21 m hoch. Zu breit, um sie ohne Weitwinkelobjektiv auf ein Foto zu bannen. Zwei große Gruppen Kreuzfahrtpassagiere  von der Hurtigrute waren da. Wir sind deshalb und wegen des teuren Eintrittes (20 NOK; Turm 5 NOK) nicht hineingegangen.  Hinter dem Dom liegt der Sitz des Erzbischofs (Erkebispegården). Das Palais des Erzbischofs ist eines der ältesten Gebäude in  Skandinavien. Die ältesten Teile des Bauwerkes stammen aus der 2. Hälfte des 12. Jh.  Nächstes Ziel war die Liebfrauenkirche, eine schöne Kirche, die mal keinen Eintritt kostete. Sie ist die älteste bewahrte  Gemeindekirche der Stadt und stammt aus dem Jahre 1150. Auf dem Weg in Richtung Hafen kamen wir an Stiftsgården  (Stiftshof) vorbei, die königliche Residenz bei Haralds Besuchen in Trondheim. Es wurde 1774-78 für die Geheimrätin Cecilie  Christine Schøller als privates Rokokopalais errichtet und ist das größte Holzpalais des Nordens, freundlich gelb gestrichen. Auf  3.000 m² befinden sich 100 Räume.  Die Fiskehallen (Fischhalle) ist sehenswert. Sie ist nicht sehr groß, aber dort gibt es jede Art von Frischfisch zu kaufen und alles  ist blitzsauber. Wir nutzten das gleich für ein Fischmenü zu 135 NOK, bestehend aus zwei Krabbenbaguettes, einem  Lachsbaguette und einem Salat mit gekochtem Lachs. Durch großen Verkehrslärm wanderten wir zurück, genossen die  Hafenhäuser und den Fahrradlift in Betrieb.  Gegen 13.45 Uhr verließen wir Trondheim, mittlerweile bei 22 °C. Trondheim war eigentlich das Ziel unserer Reise durch  Nordnorwegen. Nun hatten wir noch dreieinhalb Tage Zeit, bis unsere Fähre nach Rostock geht. Also beschlossen wir, einen Teil  von Norwegens Osten mitzunehmen, um uns diesen Teil bei einer eventuellen späteren Südnorwegen-Reise zu sparen. Bei  Støren wurden wir von einem derart starken Platzregen mit riesigen Tropfen überrascht, daß binnen kürzester Zeit alles  klatschnaß war. Hier bogen wir von der Europastraße E6 auf die Straße 30 nach  Røros  ab. Diese Straße wurde uns von Armin empfohlen, da sie erstens nicht so befahren und zweitens die landschaftlich schönere sein  soll. Als wir in der Erzbergbaustadt Røros ankamen, regnete es noch, hörte aber kurz danach auf. In 628 m Höhe gelegen,  verdankt die Stadt ihre Existenz der Entdeckung von Kupfererz vor etwa 350 Jahren. Es ist der am besten erhaltene Bergwerksort  in Norwegen. Die erste Kupferhütte wurde 1644 gegründet. Vieles blieb in der Stadt so erhalten, wie es zu Zeiten war, als der  Kupferbergbau in Blüte stand. 1977 wurde die letzte Kupfermine der Region stillgelegt. Røros fand in der Liste "Kulturerbe der  Menschheit " der UNESCO Aufnahme, weil die ganze Stadt nur aus Holzhäusern besteht. 75 der bis zu 250 Jahre alten Gebäude  stehen unter Denkmalschutz.  Zwischen Bahnhof und Kirche findet man in der Altstadt die Straßen Kjerkgata und Bergmannsgata mit vielen historischen  Gebäuden, z. B.: Der Bergskrivergård mit Werkskontor von 1793 war die ehemalige Verwaltung des Bergwerkes. Über dem Portal  sieht man als Holzrelief das Wappen der Bergwerksgesellschaft. Der Direktørgård von ca. 1790 ist seit 1939 das Rathaus von  Røros. Es ist eines der größten Gebäude der Stadt. Eines der ältesten Häuser ist der Rasmusgård von ca. 1680. Der dreistöckige  Bekholdtgård entstand ca. 1770 und ist das älteste Haus mit 3 Geschossen.  Das einzige Steingebäude in der hölzernen Stadt ist die über der Stadt thronende Kirche von 1784. Leider konnten wir nicht  hinein, da gerade ein Orgelkonzert gegeben wurde. Der Kirche angeschlossen ist ein riesiger Friedhof. Einen so großen Friedhof  habe ich noch nie gesehen.  Das Rørosmuseet gibt einen guten Eindruck vom Leben der Bergleute, der Bergbauern und Bergsamen.  Normalerweise gibt es eine Führung durch die Erzhalden und die uralten Häuser. Aber es war schon spät und ansehen konnten  wir uns die Museumsstraße trotzdem. Es war, als wären die Bewohner gerade mal kurz weggegangen.