Erstellt mit MAGIX Reisebericht Sonntag, 14. Oktober 2001 Seit zwei Jahren freuten wir uns auf diese Reise zu den Galápagos-Inseln, Zusatzprogramm zur Südamerika-ROTEL-Reise. Endlich war es so weit. Nach einem langen Flug mit 7 Std. Aufenthalt in Bogotá/Kolumbien kamen wir gegen Mitternacht in Quito/Ecuador an. Die Nacht war kurz, denn bereits vor 6 Uhr brachte uns ein Kleinbus von CRETER-Tours zum Flughafen der inländischen Militärfluggesellschaft Tame. Da auf Galápagos u. a. kein Obst eingeführt werden darf, muss die Naturschutzbehörde alles aufgegebene Gepäck kontrollieren. Und nur Gepäck mit „Zertifikat“ darf passieren. Handgepäck wird nicht daraufhin untersucht. Die Maschine startete 7.30 Uhr gen Süden mit einem Superblick auf den Vulkan Cotopaxi. Die Anden waren fast wolkenfrei,  während über dem Pazifik ein dichtes Wolkenmeer lag. Mit einer 1-Stündigen Zwischenlandung in Ecuadors größter Stadt  Guayaquil [4 m NN, 1.974.000 Ew.] landeten wir 1.000 km vor Ecuadors Küste auf Darwin’s Inseln.  Der Galápagos-Archipel liegt zwischen dem 90. und 92. westlichen Längengrad sowie 1° 40’ nördlicher und 1° 30’ südlicher  Breite. Er besteht aus knapp 8.000 km² Inselfläche, die sich auf etwa 45.000 km² Wasserfläche verlieren; 13 Hauptinseln sind  größer als 5 km. Die spanischen Entdecker nannten die Schildkröten mit dem hoch gewölbten Panzer, dessen Form sie an einen bestimmten Sattel erinnerte, ‚Galápagos’; sie gaben der Inselgruppe später den Namen. Die Galápagos-Inseln „wandern“. Sie  liegen auf der sog. Nazca-Platte und bewegen sich mit einer Geschwindigkeit von ca. 7 cm/Jahr in südöstlicher Richtung auf  Südamerika zu. Die ältesten Inseln zählen 5 Mio. Jahre und haben sich in dieser Zeit um 350 km verschoben. Irgendwann  tauchen sie unter der südamerikanischen Platte unter – und dafür entstehen über dem Hot Spot neue Inseln. Hot Spots sind  Magma-Spalten, wo es in unregelmäßigen Abständen zu Ausbrüchen kommt und ein neuer Vulkan aus dem Wasser wächst. Die jüngsten Galápagos-Inseln Fernandina und Isabela sind die aktivsten Vulkane. Sie sitzen fast genau über dem Hot Spot und  sind nicht älter als 700.000 Jahre. Auf Española hingegen wurden über 3,3 Mio. Jahre alte Mineralien entdeckt.  Galápagos hat es 2 Jahreszeiten: Regenzeit von Januar bis Juni mit Temperaturen von über 30 °C, warmem Wasser und  blauem Himmel sowie kurzen heftigen Regenschauern, und Trockenzeit von Juli bis Dezember mit etwas niedrigeren  Temperaturen, meist bedecktem Himmel. Beeinflusst wird dieses Klima hauptsächlich durch den Panama- und den  Humboldtstrom. Baltra – Playa Bachas Wenn man Galápagos besuchen will, landet man auf der Insel Baltra [24 km2, max. 100 m NN] auf dem Militärflughafen, den die  USA während des 2. Weltkrieges 1939–45 anlegten. Wir mussten nach der Ankunft eine Seuchenkontrolle durch„laufen“ und unser Handgepäck wurde auf Pflanzen, Tiere und  Lebensmittel untersucht, da diese nicht eingeführt werden dürfen. (Durch die vielen eingeschleppten Pflanzen und Tiere wurde  nämlich viel Schaden auf den Inseln angerichtet. Jede neue Art verändert und gefährdet das komplizierte ökologische  Gleichgewicht.) Dann wurden wir noch 100 US$ Nationalparkgebühr pro Person los, Eintritt, der hauptsächlich für staatliche  Einrichtungen auf Galápagos genutzt wird. Nur ein geringer Prozentsatz kommt direkt dem  Naturschutz zugute.  Ruben, unser lizenzierter Führer, wartete bereits auf uns. Als alle ihr Gepäck hatten, wurden wir mit  einem TAME-Bus um 11.50 Uhr – oh pardon 10.50 Uhr, da Galápagos noch eine Stunde  Zeitunterschied zu Ecuador hat – zum Hafen gebracht. Nachdem unsere Koffer verschifft waren,  kamen wir mit dem Beiboot zur Yacht AIDA MARÍA: Es folgten eine kurze Einweisung in die  Verhaltensregeln an Bord und die Zuweisung der praktischen Kajüten: Doppelstockbett und Mini-Klo  mit Schrägwanddusche, aber nur Kalt-Wasser. Nach dem Lunch begann unsere 5-Tägige Kreuzfahrt. Außer uns 9 Rotelianern waren noch 4  Schweizer und 2 Deutsche an Bord, die die 7-Tages-Tour gebucht hatten.  Erstes Ziel war Playa de Bachas/Nord-Santa Cruz. Mit dem Beiboot wurden wir an den gold-schwarzen Strand gefahren. Es  folgte ein Rundgang, ca. 1½ Std., wo wir Meerechsen, Galápagos-Reiher (Ardea herodias cognata), Rote Klippenkrabben,  Stelzenläufer (Himantopus himantopus) und Regenpfeifer sahen. Braune Pelikane flogen haarscharf an uns vorbei, blieben als  Fotomodell vor uns stehen. Man kann die tatsächliche Größe von Reihern oder Meerechsen ausmachen, da man unmittelbar an  sie herangehen kann. Die Tiere werden nicht gejagt und haben keine Angst vor Menschen.  Nur auf Galápagos leben die Meerechsen (Amblyrhynchus cristatus), die auf der ganzen Welt nicht ihresgleichen haben; Zitat  Charles Darwin: „ein hässliches Geschöpf von einer schmutzigschwarzen Färbung, dumm und träge in seinen Bewegungen“.  Auf Santa Cruz sind die Meerechsen tiefschwarz gefärbt und finden ihre Nahrung unter Wasser, indem sie Algenfelder bis zu  einer Tiefe von 15 m abweiden. Dort unten können sie sich auch bis zu einer Std. aufhalten. Den Sauerstoff für solche  Tauchaufenthalte entnehmen sie ihren Gewebezellen. Zudem benötigen sie wenig davon, denn sie können unter Wasser ihre  Herzfrequenz, die normalerweise 45 Schläge/Minute beträgt, auf 8–12 reduzieren, ja zeitweise ganz mit dem Herzschlag  aussetzen. Meerechsen sind gute Schwimmer. Sie legen dabei die Beine, die mit starken Krallen bewehrt sind, um sich unter  Wasser trotz Brandung sicher an den Steinen festzuhalten, dicht an den Körper und rudern mit dem langen Schwanz vorwärts.  Die Roten Klippenkrabben (Grapsus grapsus) heben sich wunderschön von den schwarzen Lava-Felsen ab. Sie leben am  Wasserrand und ernähren sich vorwiegend von Algen. Die Jungtiere sind schwarz gefärbt, um sich selbst vor den eigenen  Artgenossen zu tarnen.  Nach dem Rundgang in der prallen Sonne hatten wir 40 min. Bade-Erholungspause. Bertram und ich ergatterten einen der  seltenen Schattenplätze, der nur mit Strauchwerk bewachsenen Insel. Ein paar Mutige zog es in die kalten Fluten des Pazifiks.  Das Wetter lud regelrecht dazu ein.  Die Weiterfahrt um Baltra herum wurde zur Mutprobe für Nicht-Seetaugliche. Auf offener See schwankte das Boot mächtig. Auch  ich hatte zu kämpfen. In einer ruhigen Bucht ankerten wir für die Nacht, genossen die 16 min. dauernde Dämmerung und  anschließend den vom 21-Jährigen Schiffsjungen Edgar, den alle für 14 hielten, bereiteten Umtrunk und die Vorstellung der  Crew. Danach mussten wir uns selbstverständlich auch vorstellen. Vor dem Abendessen erläuterte Ruben – wie dann jeden Tag vor oder nach dem Diner – den Ablauf des nächsten Tages (ich  habe diese in Kästen dargestellt). Gleich nach dem Abendessen verschwanden wir in die Kojen, denn die Müdigkeit zog uns die  Augen zu.  Montag, 15. Oktober 2001  Plaza Sur - Santa Fé 1. Visit to South Plaza Island:  Dry Landing; Start 8:00 to 9:45 Wake up: 7:10 - Lava Crabs Breakfast 7:25 - Sea Lions Colonies Lunch 12:15 - Cactus Forest - Land Iguanas - Lava Lizards - Sea Gulls Nesting - Nice Landscapes - Few Sea Birds - Cliffs/Viewpoints (10:00 back on board and sail to Santa Fé (2 Hrs))   2. Visit to Santa Fé: a) Walking (Wet Landing; Start 14:20–16:00) b) Snorkelling Activities from Dinghy (Start 16:10–17:30) - Sand white beach - Sea Lions - Sea Lions colonies - Sea Turtles - Cactus Forest - Tropical Fish - Santa Fé Land Iguanas - Eagle Rays etc. - Land Birds - Lava Lizards - Brown Pelicans nesting (16:05 back on board) => next: Española Island   Super geschlafen hatte ich in meiner unteren Koje. Und als wir gegen 5.15 Uhr in Richtung Las Plazas losgefahren waren, hielt ich die Augen geschlossen, und dann war das Gefühl ähnlich dem Fahren im Nachtzug; keine Anzeichen von Übelkeit. Kurz vor 6.30 Uhr waren wir am Ziel und die meisten Leute schon wach. Vom Wetter her war es stark bewölkt und windig, aber nicht kalt. Um 8 Uhr war Start für den Landgang auf der Südinsel Plaza Sur, diesmal mit trockener Landung. (Die Nordinsel Plaza Norte  darf außer Wissenschaftlern niemand betreten.) Mit uns lagen jeweils ca. 8 Yachten in der Bucht, und alle Gäste waren – immer zeitlich gestaffelt – auf der Insel, sodass sich der  doch vorhandene Massentourismus doch etwas verlief. Plaza Sur gehört zu den beliebtesten Touristenzielen. Im Süden  Steilküste bis 23 m Höhe; im Norden flache Felsküste. Auf einer Fläche von nur 13 ha beherbergt Plaza Sur eine nahezu  unglaubliche Menge pflanzlichen und tierischen Lebens. Die ganze Insel ist mit Stecken gespickt, die den Touristen den für sie erlaubten Weg zeigten. Nur  manchmal mussten wir vom Weg abweichen, wenn mal wieder ein Seelöwe den Weg versperrte,  indem er sich „sonnte“, bei dem stark bewölkten Himmel wohl etwas übertrieben... Die Galápagos-  Seelöwen (Zalophus wollebaeki) gehören zur Familie der Ohrenrobben (Otariidae). Ihre Kolonien  bestehen aus etwa 20–30 Weibchen, die zum Harem eines Bullen gehören. Die Bullen sind  wesentlich größer und wiegen mit 250 kg Gewicht dreimal so viel wie die Weibchen. Nur wenige  Bullen besitzen ihr eigenes Revier und einen eigenen Harem. Deshalb sind Kämpfe notwendig und nicht selten sieht man Seelöwen mit Narben an Hals oder Nacken. Manchmal sind auch  Schiffsschrauben die Ursache für solche Verletzungen. Die Weibchen gebären nach einer Tragzeit  von 9 Monaten ein ca. 5 kg schweres Junges. Der Nachwuchs wird bis  zur Geburt des nächsten Jungen gesäugt.  Wir hatten einen schönen Rundgang auf dieser Insel; 1¾ Std. Zeit blieb uns dafür. Charakteristisch  für Plaza ist der Rote Korallenstrauch (Sesuvium edmonstonei), der in der Trockenzeit  (Juli–Dezember) tief rot leuchtet und in der Regenzeit (Januar–Juni) einen saftig grünen Teppich  bildet. Wir hatten den Eindruck, als wäre der Boden mit einem roten Teppich bedeckt.  Wir konnten aber nicht nur Seelöwen aufs Bild bannen. Die Männchen der Landleguane  (Conolophus sub-cristatus) sind oben gelblich-orange und unten  bräunlich-rot gefärbt. Sie unterscheiden sich von ihren eher graubraunen Weibchen durch die  Größe, den gut ausgebildeten Rückenkamm, kräftige Nackenstacheln und eine intensivere  Gelbfärbung. Wie kleine urzeitliche Drachen sitzen sie unter einem Kaktus; fast reglos, nur ein  andauerndes leichtes Kopfnicken signalisiert den Artgenossen, dass hier jemand aufmerksam über sein Revier wacht. Landleguane können bis zu 1 m lang und bis zu 13 kg schwer werden. Sie  erreichen mitunter ein hohes Alter. Einige der Landleguane, die um 1930 von Baltra nach Seymour  gebracht wurden, leben heute noch. Denn nur die frisch geschlüpften Jungtiere haben natürliche  Feinde in Reihern, Bussarden und Eulen. Ausgewachsene Tiere haben nichts mehr zu fürchten; die  häufigsten Todesursachen sind umfallende Kakteen und sich rollende Seelöwen. Landleguane ernähren sich in der Regenzeit  bevorzugt von Knospen und Blüten; in der Trockenzeit greifen sie auf Früchte und Sprossabschnitte der Baum-Opuntien zurück,  die sie sogar mit Stacheln genießen. Die attraktiven großäugigen Gabelschwanzmöwen (Creagrus furcatus) sind nachtaktiv. Sie fliegen  dann aufs Meer hinaus und jagen Fische und Tintenfische. Ihr heller Bauch, eine grauweiße  Schnabelspitze und ein auffälliger weißer Fleck am Schnabelgrund ermöglichen den Jungen ein  schnelles Erkennen der Elternvögel im Dunkeln und erleichtern die nächtliche Fütterung. Außerdem  spürten wir Meerechsen, Darwinfinken, rote Lavakrabben und bunte Lavaechsen (Microlophus  albemarlensis), von denen wir morgen noch mehr sehen sollten, auf. Vom Hügel aus schauten wir auf die 18 NM entfernte Insel Santa Fé sowie Santa Cruz.  Anschließend mussten wir 2 Std. schippern, bis wir die 24 km² große Insel Santa Fé (bis 259 m NN)  erreichten. Während dieser Zeit blieben wir in der Kajüte, um der Seekrankheit keine Chance zu lassen.  12.15 Uhr läutete Edgar mit der Schiffsglocke zum Lunch, anschließend – und das war Tradition – war bis 14.20 Uhr Siesta-Zeit.  Schon da konnten wir die Fische ausmachen, die wir später auch beim Schnorcheln sehen sollten. Dann fuhren wir mit unserem AIDA MARÍA movil, dem Beiboot, hinüber zum Sandstrand, den wir mit den Füßen im Wasser  betraten – nasse Landung. Das kommt häufiger vor, als man denkt! Auf dieser Insel ist nur ein kleiner Teil freigegeben. Und wieder belagerten die Seelöwen mit ihrem Harem den Weg. Manchmal  trauten wir uns nur in weitem Bogen an ihnen vorbei. Die Trockenvegetation hatte stark unter den eingeschleppten Ziegen zu  leiden, bis diese 1971 durch die Nationalparkbehörden ausgerottet wurden. Es gibt zwei Rundwege: einen zu den Santa-Fé-  Landleguanen und einen kürzeren, den wir wählten. Dieser Rundweg führt durch Trockenvegetation zu einem „Wald“ der hohen,  stammbildenden Galápagos-Feigenkakteen auf den Klippen, auch Baum-Opuntien (Opuntia echiops) genannt. Ihre geraden,  unverzweigten Stämme können mehrere Meter hoch werden. Dabei wird in langen Jahren des Wachstums das dichte  Blattdornenkleid des jungen Feigenkakteen-Stammes allmählich durch eine rötliche, harte Rinde ersetzt. Ausgewachsene Baum- Opuntien der Art Opuntia echios können auf Santa Fé einen Stammdurchmesser von über 1 m erreichen.  Zwei der nur hier heimischen Santa-Fé-Landleguane (Conolophus pallidus), die sich durch einen  kräftigeren Rückenkamm und eine intensivere Gelbfärbung vom weiter verbreiteten Galápagos-  Landleguan unterscheiden, bekamen wir zu Gesicht. Geduldig ließ sich einer von allen 15  Kreuzfahrern filmen und fotografieren. An der Steilküste beobachteten wir  die Gabelschwanzmöwen bei ihrer waghalsigen Flugakrobatik. Brauner  Pelikan Zuletzt entdeckten wir die Nester der Braunen Pelikane  (Pelecanus occidentalis). Mit über 120 cm Höhe und mehr als 200 cm  Flügelspannweite ist der Braune Pelikan einer der größten Seevögel. Er  erscheint wie ein urzeitliches Wesen, wenn er niedrig über die Wellenkämme dahersegelt. Er ernährt sich durch Sturztauchen: In seinem Kehlsack kann er ungefähr 10 l Wasser aufnehmen, aus dem er  dann den Fisch herausfiltert. Pelikane bauen ihre Nester meist in Mangrovenbüschen. Die Jungen  hier waren schon längst geschlüpft. Einer wurde gerade gefüttert, doch bis träg’ Regine die Kamera  bereit hatte, war alles schon vorbei. Mist! Eine zweite Chance gab es nicht.  Einige Galápagos-Tauben (Zenaida galapagoënsis) und ein quittegelber Goldwaldsänger (Dendroica petechia) ließen sich auch  noch sehen. Wieder zurück auf der AIDA MARÍA hatten wir die Möglichkeit zu schnorcheln. Außer Bertram trauten sich nur noch zwei weitere  Wagemutige ins ziemlich kalte Wasser. Aber sie wurden belohnt: Seelöwen, Drückerfische, Rochen, Quallen... Während dieser  Zeit fütterte unser Schiffskoch die Braunen Pelikane, die man oft neben den Yachten entlangpaddeln oder auf Beibooten sitzen  sieht, mit Fischabfällen – und gleich schwebte auch eine ganze Horde Pracht-Fregattvögel (Fregata magnificens) ca. 40 cm  über unseren Köpfen. Diese sind regelrechte Luftpiraten: Tölpeln rauben sie die Fische einfach im Flug aus dem Schnabel. Aber  sie können nicht anders: Die hervorragenden Flieger, deren Flügelspannweite bei einem Gewicht von nicht einmal 2 kg bis zu  240 cm beträgt, können ihr Federkleid nicht einfetten, sodass es nicht Wasser abstoßend ist. Außerdem sind ihre Schwimmhäute degeneriert. Bis jetzt hat uns die Schönheit Galápagos’ von den Strapazen der Anreise voll und ganz entschädigt. Die Natur ist so einzigartig,  so wundervoll... Die kahlen, niedrigen Bäume erinnern an einen Waldbrand, aber sie tragen nun mal nur in der Regenzeit Grün.  Dann die über zwei Meter hohen Kakteenbäume, deren Früchte durch den Wind herabfallen und von den Landleguanen  verspeist werden. Da diese auch junge Kakteen vertilgen, gibt es so wenige davon.  Die Crew der AIDA MARÍA gab alles, um uns den Aufenthalt so schön wie möglich zu machen: Ruben, unser Englisch  sprechender Führer, ist sehr gut ausgebildet. Edgar, der Kellner, kümmerte sich um die Bereitstellung der Speisen und die  Sauberhaltung der Kajüten. Der Koch – Regines neuer Verehrer – verwöhnte uns jeden Tag mit neuen Menüs. Da wir an Bord  Vollpension hatten, erhielten wir Frühstück, Lunch und Dinner. Dann waren da noch der Kapitän selbst, ein Offizier, der für die  Maschine zuständig war und zwei Bootsjungen, die uns zu den Inselstränden fuhren und wieder abholten. Die Inselbesuche  waren zeitlich begrenzt. Bisher dauerten die Landgänge nie mehr als zwei Stunden. Da aber alle Reiseteilnehmer aufeinander  Rücksicht nahmen, kam jeder auf seine Kosten. So machte auch das Tiere beobachten trotz Massentourismus Spaß. Nach dem Dinner hatten wir Lagebesprechung wegen der morgigen Tour, die uns schon in der Nacht nach Española führen  sollte. Dabei erzählte Ruben auch, dass der Besuch der Inseln streng geregelt ist, denn auch der Tourismus verursacht  Schäden. Nur 50.000 Besucher dürfen jährlich auf die Inseln kommen. Es ist wichtig, die Vorschriften des NP genau zu befolgen,  denn ein unaufmerksamer Besucher kann vielleicht mehr zerstören als Hunderte, die sich an die Regeln halten. Im ganzen  Galápagos-Archipel gibt es nur 54 Landungsplätze für Touristen und etliche Inseln dürfen gar nicht besucht werden. Kurze Zeit später waren wir in den Kojen verschwunden. Wir wussten nämlich nicht, wie lange wir schlafen konnten, weil wir ab  Mitternacht losschippern sollten. Dienstag, 16. Oktober 2001  Als der Motor angeworfen und der Anker gelichtet wurde, war es Mitternacht. Doch die Crew war sehr leise. Immer mal wieder  wach werdend, blieben wir in unseren Betten und widerstanden so den stoßenden Stampfwellen, auch dank des  Vorbeugemedikamentes. Gegen 5.45 Uhr kamen wir vor der Insel  Española [60 km², max. 206 m NN]  an. Wie blieben noch bis 6.35 Uhr in den Kojen.  1. Visit to Suárez Point:  Dry Landing; 8:00 to 10:45 Wake up: 7:10 - Lava Crabs   Breakfast 7:25 - Sea Lions Colonies Lunch 12:15 - Marine Iguana Population - Giant Lava Lizards Hood Mocking Birds - Galápagos Dove - Nice Landscapes - Galápagos Hawks - View Points - Masked Boobies Colony - Albatros Airport - Blue Footed Boobie Colony - Blue Mole - Albatros Nesting - Nice Cliffs   2. Visit to Gardener Bay: Wet Landing; 14:30–16:40 - Sand white beach - More Sea Lions - Ghost Crabs - Lava Lizards - Mocking Birds - Sea Birds => next: Floreana Island   Nach dem Frühstück setzten wir um 8 Uhr auf die Insel über. Dort waren schon sehr viele Besucher. Die Punta Suárez, der Ort wo wir uns jetzt befanden, ist ein ausgezeichneter Posten zur Vogelbeobachtung und durch einen 2 km langen Rundweg durch dünne Vegetation, die hauptsächlich aus trockenresistenten Büschen, Sukkulenten und krautigen Bodendeckern besteht, erschlossen. Der Landungssteg war mal wieder durch herumliegende Seelöwen fast blockiert! Auf dem schwarzen Lavagestein tummelten sich grellrote Klippenkrabben und Massen von Meerleguanen. Am Strand lag ein blutiger Klumpen – es war die Nachgeburt eines Seelöwen. Ruben fand nach kurzer Suche auch das nur Stunden alte Neugeborene bei seiner Mutter. Die Blaufußtölpel (Sula nebouxii) - ihren Namen erhielten sie von ihren blauen Füßen - ertappten  wir in allen möglichen Situationen: Das Balzritual dauert relativ lange und das Watscheln erinnerte  ein wenig an die Königsalbatrosse auf Neuseeland. Dabei zeigen sich Männchen, deren Füße  übrigens grünlich gefärbt sind, und Weibchen gegenseitig. Es wird umeinander getänzelt und  immer mal wieder ein Fuß vorgestreckt. Beide nehmen von Zeit zu Zeit die sog. Skypointing-  Haltung an: Einen langen Pfiff ausstoßend, recken die Vögel Schnabel, Flügelenden und Sterz in  die Höhe. Schließlich wird das Bündnis besiegelt, indem sich die Partner kleine Holzstückchen zum Nestbau überreichen. Ein Pärchen reichte sich Minuten (vielleicht auch Stunden) lang kleine  Holzstückchen. Nach der Paarung legt das Weibchen bis zu 3 Eier in ein von einem Guano-Ring (=  Vogelkot) umgebenes Nest am Boden; manchmal mitten auf dem für Besucher gekennzeichneten Weg. Dieser Guano-Ring  markiert das Territorium des Paares. Wir sahen sowohl Weibchen, als auch Männchen brüten. Unterscheiden kann man sie,  indem man ihnen in die Augen schaut: Die Weibchen haben größere Pupillen als die Männchen, bei denen die Iris breiter ist. Da die Paarung der Blaufußtölpel unabhängig von den Jahreszeiten ist, hatten, obwohl viele Tölpel noch in der Balz waren, einige  Paare bereits kleine weiße Wollknäuel im Nest. Die Brutkolonie auf Santa Fé ist riesig: mehrere Hundert Paare. In der Nähe gibt es auch die größeren schwarz-weißen Maskentölpel (Sula dactylatra). Bei ihnen nimmt nur das Männchen die Skypointing-Haltung an. Die einzige Albatros-Kolonie Galápagos’ war verwaist; nur zwei Jungvögel  konnten wir entdecken. Die anderen Albatrosse waren wohl zur Zeit kinderlos  über dem Ozean unterwegs. Es sah schon ulkig aus, wie sich das hässliche  braune Wesen mit langem Schnabel und Öl getränktem Federkleid auf den  Hintern setzte und sich putzte. Der Galápagos-Albatros (Diomedea irrorata) ist  unter den weltweit 14 Arten der einzige Tropenbewohner. Bis auf wenige Paare  auf einer kleinen Insel nahe dem ecuadorianischen Festland brütet die  gesamte Weltpopulation von ca. 12.000 Paaren auf Española. Die bis zu 90 cm  hohen und 5 kg schweren Galápagos-Albatrosse verpaaren sich im Alter von  4–7 Jahren für das ganze Leben, sind ungefähr so groß und so ungeschickt wie eine Weihnachtsgans und trotzdem großartige  Flieger und einer der schwersten Seevögel. Wegen ihres großen Gewichts können sie nicht in der Ebene starten, müssen  deshalb von ihren Nistplätzen auf dem Plateau zu einer Klippe marschieren, wo sie ihre bis zu 240 cm breiten Flügel öffnen und  sich in die Aufwinde fallen lassen. Die Lavaechsen sind auf Española mit einer eigenen Art (Microlophus delanonis) vertreten. Sie ist  die größte der insgesamt 7 auf Galápagos vorkommenden Arten dieser endemischen Gattung und  erreicht bis zu 30 cm Gesamtlänge. Während die Männchen eher grün gefärbt sind, besitzen die  Weibchen einen intensiv rot gefärbten Kopf bzw. Hals.  Die Rotschnabel-Tropikvögel (Phaëton aethereus) versteckten sich sehr geschickt in ihren  Bruthöhlen. Dafür „bedrohten“ uns einige Española-Lavaechsen. Beeindruckend war das „Blasloch“: Durch einen schmalen Einbruch in der  Lavadecke mit Verbindungskanal zum Meer schießt die Brandung, vor  allem bei höherem Wellengang, bis zu 15 m hoch und erzeugt dabei eigenartige Zisch- und Pfeiflaute.  Wir fühlten uns an die Pancake Rocks in Neuseeland erinnert! Für den Rundweg hatten wir knapp 3 Stunden Zeit; lange Beobachtungspausen waren  eingeschlossen. Ab und zu lugte auch die Sonne durch die dichte Hochnebeldecke. Zurück auf der Yacht, stachen wir erneut in See und fuhren an der Küste Españolas entlang zur Bahía Gardener mit 2 km  langem Sandstrand, die als hervorragender Platz zur Beobachtung von Seelöwen gilt.  Kurz vorm Ankerwerfen gab es den Lunch und anschließend war bis 14.30 Uhr Siesta. Dann setzten wir zur Freizeit am  blendend weißen Sandstrand über, abermals mit Nasslandung. Da wieder mehrere Yachten auf Reede lagen, gab es einen  entsprechenden Menschenauflauf. Es war schon komisch: hier und da sonnten sich träge Grüppchen von Seelöwen, ab und an  war das „Mäh!“ der Jungtiere zu hören – und mittendrin die fast nackten Körper der Badegäste, von denen sich manche mit den  Tieren fotografieren ließen. Wir beide ergatterten eins der wenigen Schattenplätzchen. Da der Wind recht kühl war, verzichteten  wir aufs Baden. Stattdessen beobachteten wir die Seelöwen, dann Fregattvögel und Pelikane, die  über unserer Yacht schwebten; vermutlich bereitete unser Koch gerade das Abendessen vor. Ein  Goldwaldsänger schnappte nach Insekten; das sah aus, als würde er Ballett mit vielen Sprüngen  tanzen. Ja, und auch wir wurden beobachtet: Eine Hood-Spottdrossel (Nesomimus macdonaldi)   hüpfte Españolaheran, musterte uns, hüpfte näher und um uns herum, hüpfte auf Bertrams  abgelegte Hose, pickte daran herum, und es folgte eine zweite Umrundung der seltsamen „Gringos“,  ehe sie sich davonmachte. Die Hood-Spottdrossel gilt als die langschnäbeligste und frechste  Unterart der auf dem gesamten Archipel verbreiteten Galápagos-Spottdrosseln. Die amselgroßen, grauschwarz gefärbten Vögel  sind Allesfresser und setzen ihren kräftigen Schnabel zum Öffnen von Rucksäcken, Schnürsenkeln, Samen oder  Krabbenpanzern genauso ein wie zum Aufpicken von Seevogeleiern, eine ihrer Hauptnahrungsquellen auf Española. Gegen 16.30 Uhr wurden wir vom Beiboot abgeholt – Kaffeepause. Kurz vor dem Dinner um 18.15 Uhr informierte uns Ruben  über den morgigen Tagesablauf. Auch diese Nacht werden wir 6 Stunden fahren, um am Morgen vor Floreana zu sein. Nach  dem Essen unterhielten wir uns noch etwas und gingen dann gegen 20.30 Uhr in die Koje. Mittwoch, 17. Oktober 2001  Um Mitternacht wurde der Anker – wieder ganz leise – gelichtet und wir fuhren los. Diesmal erreichten wir unser Ziel erst um  6.30 Uhr. Die Rollwellen waren viel angenehmer als die Stampfwellen letzte Nacht. Das Wetter ließ wieder sehr zu wünschen  übrig: es war kühl und noch stärker bewölkt als gestern. Floreana [173 km², max. 640 m NN]  1. Visit to Post Office Bay: Wet Landing; 8:00 to 8:40 Wake up: 7:10 - Volcanic Beach Breakfast 7:25 - Nice Landscapes Lunch 12:15 - Mail Box (write a letter) - Galápagos History   2. Visit to Cormorant Point:  Wet Landing; 9:20–10:40 - Green Beach - Salt Lake - Flamingos - Galápagos Flora - Few Lava Lizards - Sea Lions Colony - Few Land Birds - Sand White Beach - Few Sea Birds - Sea Turtles Nesting Area - View Point 3. Devil’s Crown:  Snorkelling from Dinghy: 11:00–12:00 - Tropical Fish (100%) - Sharks (?) - Sea Turtles (?) - Sea Lions - Star Fish - Coral Reef => next: Puerto Ayora/Santa Cruz Island   Um 8 Uhr war Start für den ersten Landgang auf der Insel. Das Wasser war eiskalt als wir bei der Nasslandung die Füße  hineinstellten. Am Strand lagen einige von der Brandung angespülte Bleistift-Seeigel (Eucidaris thouarsii), die wirklich dicke  bleistiftartige Stacheln tragen und nur um Galápagos vorkommen. Wir besuchten die Bahía del Correo (Post Office Bay), wo englische Walfänger 1793 eine Posttonne  aufstellten. Hier konnten die ankommenden Walfänger eine Nachricht für die Lieben daheim hinterlassen,  und die Schiffe auf Heimatkurs nahmen die Briefe mit. Auch heute funktioniert das System noch, allerdings  nur für und durch Touristen. Wir fanden eine ganze Ladung Postkarten vor, hauptsächlich von Arabern, aus  Syrien oder Israel. Beim Durchsuchen entdeckten wir eine aus Weimar, die wir mitnahmen, um sie in  Deutschland aufzugeben. Wir hinterließen unsererseits eine Nachricht an die Wießner-Eltern – wer weiß,  vielleicht kommt sie ja irgendwann an!? (Doch es kam ganz anders: nach uns muss eine Gruppe Deutsche  hier gewesen sein, denn der Brief erreichte seine Empfänger, da waren wir noch gar nicht zuhause. So  schnell kann die Post sein!) In der Nähe der Posttonne kann man einige abgesteckte Grundstücke sehen. Hier scheiterten mehr als 100  Norweger, die sich nach 1923 auf Floreana niederlassen wollten, an der unwirtlichen Kargheit der Böden. Wir entdeckten auch  einige Sträucher der seltenen Galápagos-Baumwolle (Gossypium darwinii). Etwas höher befindet sich eine etwa 1 km lange Lavahöhle, in der ohne Taschenlampe nichts zu sehen ist. Hier lebte 2 Jahre lang  von 1807 bis 1809 der erste „Dauersiedler“, der Ire Patrick Watkins. Auch 3 deutsche Gruppen lebten hier: 1929 kam der Berliner  Zahnarzt Friedrich Ritter mit seiner Gefährtin hierher, die sich beide aus Angst vor zu erwartenden Zahnschmerzen alle Zähne  hatten ziehen lassen und sich ein Stahlgebiss teilten; drei Jahre später die Kölner Familie Wittmer sowie die Baronin Eloisa  Bosquet de Wagner-Wehrborn mit zwei Liebhabern. Die Baronin ernannte sich selbst zur Inselherrin und beabsichtigte, auf  Floreana ein Luxushotel zu errichten, was ihr die Feindschaft der Ruhe und Abgeschiedenheit suchenden Nachbarn einbrachte.  Sie und einer ihrer Liebhaber verschwanden spurlos, der Vegetarier Ritter starb an einer Fleischvergiftung und der zweite  Liebhaber wurde irgendwann später tot aufgefunden. Allein die Familie der Witwe Margret Wittmer – die selbst im Jahre 2000  starb – lebt heute noch auf Floreana.  Alsbald fuhren wir weiter zur Punta Cormorant im Norden von Floreana. Bei Sonnenschein soll der  Sandstrand in Grün erstrahlen, an dem wir an Land gingen; Grund dafür sind dunkelgrüne  Olivinkristalle (vulkanisches Glas). Doch leider schien die Sonne (wieder mal) nicht und der Strand  wirkte nur grau. Über einen schmalen Pfad, vorbei an einer großen Lagune mit einigen  Amerikanischen Rosa-Flamingos (Phoenicopterus ruber ruber), gelangten wir zu einem weiten  Sandstrand, wo man im Flachwasser oft Meeresschildkröten sehen soll. Unseren Augen blieben sie  allerdings verborgen. Dafür verschwanden Hunderte von rosa Geisterkrabben (Ocypode sp.) auf der  Flucht vor den Riesen in ihren Löchern im Sand, als wir Horde Touristen vorbeikamen. Auffälligstes  Merkmal der Geisterkrabbe sind ihre hochklappbaren Stielaugen. Sie ernährt sich von Kleinstlebewesen, die sie aus dem Sand  aussondert und dabei winzige Sandkügelchen hinterlässt. Auf den Lavafelsen entdeckten wir eine neue rote Krabbenart – rotgelb  gestreifte Floreana-Klippenkrabben (Grapsus sp.).  Zwischen 11 und 12 Uhr konnten wir einen Schnorchelausflug zur Floreana vorgelagerten „Corona del Diablo“ (Teufelskrone)  machen. Dabei handelt es sich um einen stark erodierten, halb im Meer versunkenen Vulkankrater. Aber nur zwei Mitreisende  wagten es, eine ganze Stunde ins nur 19 °C kalte Wasser zu steigen. Die Unterwasserwelt soll allerdings faszinierend sein (siehe  Besichtigungsplan). Überraschenderweise noch während des Mittagessens starteten wir in Richtung Santa Cruz. Eigentlich sollte es in der Nacht dorthin gehen. Wir dachten uns jedoch noch nichts Böses. Anfangs saß ich noch draußen, doch  dann machte auch ich Siesta – und es war gut so, denn der Wellengang wurde richtig heftig.  Kurz nach 16 Uhr kamen wir im Hafen von Puerto Ayora [NN, 10.000 Ew.], der größten Ortschaft der Inseln, auf Santa Cruz [986  km², max. 864 m NN] an. Und da erhielten wir dann die Hiobsbotschaft: Wir, die morgen das Schiff verlassen, würden schon mit  dem ersten Flieger abreisen, d. h. wir müssen 7 Uhr den Bus zum Flughafen Baltra nehmen. Da aber die Charles-Darwin-  Forschungsstation eigentlich auch erst morgens auf dem Programm stünde, sollten wir diese noch heute Abend besichtigen. Nur – unter welchen Bedingungen? Ein Kleinbus holte uns vom Hafen ab und brachte uns vor die Tore der Station. Sie wurde 1964  gegründet und ist das wissenschaftliche Zentrum der Galápagos-Forschung. In einem kleinen Museum erläuterte uns Ruben  anhand von Fotos, Grafiken, Modellen und Tierskeletten in Kürze die Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte des Archipels.  Eine Tafel fanden wir besonders interessant: Sie zeigte, welche der eingeschleppten Pflanzen und Tiere auf welcher Insel bereits  wieder ausgerottet wurden. Zwar gibt es z. B. auf den Inseln Pinta, Marchena, Santa Fé, Rábida und Española keine Ziegen  mehr, doch liegt vor den Naturschützern noch ein ganzes Stück Arbeit. Die Menschen haben in den letzten 100 Jahren zahlreiche  Pflanzen und Tiere eingeführt, die ursprünglich auf den Inseln nicht heimisch waren. Um Platz für den Anbau von Kaffee,  Bananen, Orangen, Ananas, Avocados oder für Viehweiden zu schaffen, wurden große Scalesia- und Palo-Santo-(Heiliger Baum)-  Wälder gerodet. Die Sonnenblumenbäume (Scalesia pedunculata) sind geradstämmig und 10—15 m hoch. Verwilderte Ziegen,  Esel, Hunde und Schweine richten in der endemischen Tier- und Pflanzenwelt Schaden an. Die Ziegen vernichteten an manchen  Stellen die ursprüngliche Vegetation völlig. Für Riesenschildkröten, deren Eier sie ausbuddeln, sind Hunde, Schweine und die von  Seefahrern eingeschleppten Ratten so bedrohlich, dass die Eier von Mitarbeitern der Charles-Darwin-Forschungsstation  eingesammelt werden müssen. Hier in der Forschungsstation gibt es seit 1965 ein Nachzuchtprogramm für Landschildkröten.  Deren Eier werden in Brutschränken ausgebrütet und die Tiere erst, wenn sie groß und ihre Panzer fest genug sind, in Freiheit  entlassen; in der Regel nach 5 Jahren. In der Rekordzeit von ½ Std. und in der Dämmerung rasten wir durch die Schildkrötengehege. Hier ist  auch „Lonesome George“ zuhause, ein ca. 90 Jahre altes Männchen von der Isla Pinta, das letzte  einer der ehemals 14 Unterarten der Galápagos-Riesenschildkröten (Geochelone elephantopus  abingdoni). Bis heute konnte kein verwandtes Tier gefunden werden. Die meisten der anderen 10  überlebenden Riesenschildkröten-Unterarten hatten sich jedoch größtenteils schon zur Nachtruhe  begeben, und wer nur eine Foto-Kamera dabei hatte, konnte wegen Lichtmangels nichts mehr damit  anfangen. (Die 7-Tägigen werden morgen eine 2½ -Stündige Führung haben!). Wir waren stinksauer  darüber und mächtig enttäuscht. Dementsprechend wenig Appetit hatten wir beim Abendessen. Der  anschließende Bummel durch die Stadt Puerto Ayora war ebenfalls deprimierend, weil alles elend  teuer war (z. B. ein T-Shirt 15 US$). Gegen 20.45 Uhr wurden wir zur Yacht zurücktransportiert. Wir mussten ja noch Koffer  packen – leider! Zurückgelegte Strecken: Baltra – Playa de Bachas   7 NM Playa de Bachas – Übernachtungsplatz vor Sta.Cruz 10 NM Übernachtungsplatz – Plaza Sur   7 NM Plaza Sur – Santa Fé 18 NM Santa Fé – Española 48 NM Española – Floreana 53 NM Floreana – Santa Cruz 38 NM         Gesamt: 38 NM   Donnerstag, 18. Oktober 2001 Rückflug nach Quito Kurz nach 6 Uhr morgens läutete Edgar zum Frühstück. Die Koffer hatten wir bis dahin schon an Deck gebracht. Ruben brachte  uns um 6.45 Uhr an Land, wo wir auf einen anderen Reiseleiter angewiesen waren, der sich absolut nicht um die Gruppe  kümmerte. Der Bus, der 7.25 Uhr abfahren sollte, angeblich der letzte, startete erst um 7.45 Uhr und nahm noch alle mögliche  Leute am Weg durch die Stadt auf, bevor er sich endlich auf die 42 km lange Fahrt zur Fähre nach Baltra machte. Dort wurde  erst das ganze Gepäck auf das Fährendach verladen, dann die Passagiere an Bord. Am Flughafen Baltra angekommen, dauerte  es noch etliche Zeit, weil sich die Damen am Ticket-Schalter vor allem miteinander unterhielten und darauf achteten, nur keinen  Handstreich zu viel oder zu schnell zu tun. Als wir unsere Tickets endlich in Händen und die Personenkontrolle passiert hatten,  sicherten wir uns gute Plätze direkt am Ausgang des „Boarding Room“ (von hier geht es direkt zum Flugzeug). Denn es gab  keine Platznummern, und wer zuerst im Flieger ist, hat freie Auswahl. Als wir dann endlich in die Maschine durften, rannten wir  regelrecht und jedes unserer Rotel-Pärchen ergatterte einen Fensterplatz.  Um 10.45 Uhr startete die Boeing 727 der TAME in Richtung Quito. Wir saßen drin und warteten auf unser Essen – dank der viel  zu kalt eingestellten Klimaanlage froren wir erbärmlich. Die Zwischenlandung in Guayaquil haben wir vor Schläfrigkeit kaum  noch mitbekommen. Copyright © 2002 Regine Werle. Alle Rechte vorbehalten 14.-18. Oktober 2001