Erstellt mit MAGIX Reisebericht 22.-26. September  2002 Mchinji - South Luangwa NP Um 10.55 Uhr hatten wir auch die Einreise nach Zambia hinter uns gebracht und konnten unsere Fahrt fortsetzen.   Die erste Ortschaft in Zambia war das 20 km entfernte Chipata. Während Anne Geld wechseln war, kamen wieder - wie auch an  der Grenze - mehrere illegale Geldwechsler um unseren Bus herum.  Hintern dem "Willkommen-Bogen" am Ortsausgang (von unserer Fahrtrichtung aus) bogen wir nach rechts ab. Zunächst führte  uns die Fahrt über eine Schlaglochpiste mit Asphalt. Ein paar Kilometer weiter begann die Schüttelpiste, die wir 130 km fahren  werden. Mittagspause hielten wir irgendwo in der Pampa. Es war brütend heiß, keine Wolke am Himmel. Das Thermometer zeigte  34 °C (auf 900 m NN). Kaum standen wir, kamen auch schon 5 Knirpse und setzten sich in gebührendem Abstand im staubigen  Boden nieder. Brüderlich teilten sie sich die gereichten Brot- und Obstscheiben. Nach und nach kam das ganze Dorf herbei, die  Mzungas anzuschauen.   Ein Stück weiter auf der Schüttelpiste hielten wir bei einem hübschen Dorf, brachten etwas Kleidung mit und durften das Dorf mit  seinen runden Speicherhäusern besichtigen. Es ist immer gut, auf Afrikareisen ausrangierte Kleidung mitzuführen. Solche  benötigen die Menschen nämlich eher als Geld. Zwei junge Männer wollten unbedingt ein Foto haben und gaben uns ihre  Adresse mit.  Kurz vor dem South Luangwa NP trafen wir wieder auf die Teerstraße. In Mfuwe waren es 37 °C im Schatten. Unser Ziel ist die  Flatdog's Camp Site Lodge, außerhalb des NP gelegen und doch mitten drin, direkt am Luangwa River. Das Camp gilt als  beliebte Anlage in Mfuwe mit Selbstversorger-Chalets, Camping, Pool, Bar und Restaurant. Unser ROTEL bauten wir direkt am  Elefantenpfad auf. Wolfgang, der im mitgebrachten Zelt schlief, baute dieses auf einem Ausguck mitten im Akazienbaum auf. Von  einer Camp-Mitarbeiterin bekamen wir in Kürze eine Unterweisung, was den Umgang mit Wilden Tieren und Elefanten betraf.  Schließlich könnte uns solch einer plötzlich mal gegenüber stehen. Im Allgemeinen soll man stets einen Fluchtabstand von 40 m  halten und keine ruckhaften Bewegungen machen. Dann kann nichts passieren.  Abenteuer im South Luangwa National Park Kaum waren wir gegen 16 Uhr angekommen, plünderten 2 Grüne Meerkatzen einen Abfalleimer. Dann spazierte ein einzelner  Elefant durch's Camp, schüttelte einen Akazienbaum und fraß anschließend die für ihn leckeren Schoten. Bertram und ich  spazierten zum Fluss, um die Hippos zu inspizieren. Als wir zurückkehrten, spazierte der Elefant gerade auf leisen Sohlen am  ROTEL vorbei. Man glaubt gar nicht, wie leise Elefanten sind. Würden sie nicht dauernd Gras rupfen, würde man sie überhaupt  nicht hören.  Willy grillte heute Koteletts, dazu gab es grünen Salat. Später saßen wir um das Lagerfeuer  herum. Und dann kam er, der neugierige Elefant, zunächst weiter entfernt. Er spazierte um  Wolfgangs Baum herum, rieb sich den Hintern daran, hob mit seinem Rüssel die klappernden  Akazienfrüchte auf und schob sie sich ins Maul. Und dann kam er auf uns zu. Wir waren  fasziniert und ängstlich zugleich. Schließlich hatte man uns belehrt, stets einen Fluchtabstand  von mindestens 40 m zu wahren. Aber dieser Elefant war keine 20 m von uns entfernt. Wir  verschwanden mit mehr oder weniger Hektik im ROTEL. Bei 6 Leuten ist das gar nicht so  schnell möglich. Bertram hatte die Videokamera und war der Letzte. Wir lugten zum Eingang  raus, während Bertram und Regina noch auf der Treppe standen. Der Elefant war zunächst  damit beschäftigt, am Abfalleimer zu riechen. Doch jetzt kam der Elefant direkt auf das ROTEL  zu. Bertram drängelte, Regina verfing sich aber in der Plane, kam nicht so schnell voran. Während ich mich vor Lachen nicht  mehr gerade halten konnte, kämpfte Bertram sich noch in den Gang hinein. "Los, los", rief er, "der Elefant ist nur noch 2 m  entfernt!" Gerade noch rechtzeitig war er drinnen angekommen, bevor der Elefant - gute 2 m hoch - mit dem Rüssel über die  "ROTEL-TOURS"-Aufschrift strich und den Rüssel neugierig in den Gang steckte. Wir haben Tränen gelacht - und fast alle  unsere Frühschläfer aufgeweckt. Normalerweise ist Rücksichtnahme das oberste Gebot - doch solche Erlebnisse bilden eine  Ausnahme. Verschlafen steckte Ingrid den Kopf aus der Kabine: "Was ist denn hier los?" "Der Elefant ist am ROTEL!" riefen wir  vereint. "Dann macht doch den Vorhang richtig zu" meinte Ingrid besorgt - sie bewohnte mit Adi eine Kabine im ersten Gang. Ein  Poltern ließ uns wieder unter der Plane hervorlugen. Das Gitter, das den Mülleimer schützen sollte, war kein Hindernis für den  Elefanten, der auf der Suche nach etwas Fressbarem war. Der Mülleimer wurde umgekippt und durchwühlt. Doch nur ein paar  Salatblätter von unserem Abendessen  waren seine Ausbeute. Gemütlich spazierte der Dickhäuter zum nächsten Mülleimer, dann  zu einem dritten. Beim Geländebus einer australischen Reisegruppe randalierte er dann; in hohem Bogen flog der Mülleimer  durch die Luft, versetzte dem Truck eine Beule. Und weiter ging seine Tour durch das Camp.  Wir waren noch ganz fasziniert, als wir das Brechen von Ästen vernahmen. Leistungsstarke Taschenlampen durchbrachen nun  die Dunkelheit. Ein bisschen mulmig war uns schon. Zwei riesige Elefanten, ungefähr doppelt so groß wie der erste, keine 20 m  vom ROTEL entfernt! An einem im Bau befindlichen Haus standen sie und rupften an den Zweigen der Sträucher. Als sie dann  auch noch auf uns zukamen, zogen wir uns langsam und leise endgültig ins ROTEL zurück. Dazu ertönte immer wieder der  Schrei einer Hyäne. Es war alles viel zu interessant, als dass wir schlafen könnten. Insbesondere Bertram war vollends aus dem  Häuschen. Eine Nacht lang pfiffen wir auf Malaria & Co. und streckten die Köpfe aus dem Kabinenfenster in fast 3,5 m Höhe  unter dem Moskitonetz hervor. Einmal, um in der Schwüle besser Luft zu bekommen, und dann, um das Nachtleben im Camp  besser beobachten zu können. Die beiden riesigen Elefanten von vorhin waren mittlerweile um das ROTEL herum gegangen und  marschierten an der Fensterseite an uns vorbei. Kurze Zeit später kam eine Elefantenkuh mit ihrem Jungen vom Wasser her an  uns vorbei. Wir erkannten dies an den noch nassen Bäuchen. Schmatzende Geräusche in der Dunkelheit verrieten uns, dass  Hippos in unmittelbarer Nähe grasten, aber sehen konnten wir sie nicht. Ein bisschen kamen wir dann doch zum Schlafen. Gegen  Morgen schreckte ich jedoch von einem Poltern hoch. ‚Der Elefant ist zurück', dachte ich - doch es muss die Hyäne gewesen  sein, die nunmehr den Mülleimer plünderte, den wir am Abend noch an seinen Platz zurück gestellt hatten.   South Luangwa NP Die Nacht war für uns um 5 Uhr beendet. Da wurde es gerade hell. Als kurz vor 6 Uhr die beiden Safari-Jeeps uns abholen  kamen, wurden wir von einer Herde Elefanten, die zum Wasser gingen, abgelenkt. Der Luangwa NP ist berühmt wegen seiner  großen Elefantenherden. An die 30 Dickhäuter marschierten durchs Wasser in den Park zurück. Offenbar hatten wir wirklich den  besten Platz erwischt.  Der 4-Stündige "Morning Drive" (wie die Früh-Safaris hier genannt werden) war ein voller Erfolg. Noch vor dem Haupteingang  des Parks entdeckten wir die seltene, hier endemische, Thornicroft-Giraffe, die nur noch in einem Bestand von ca. 500  Exemplaren existiert. Von anderen Giraffen unterscheidet sie sich durch ein dunkleres, ausgeprägtes Fleckenmuster, welches  sich an den hellen Beinen verliert.   Der South Luangwa NP ist mit 20 US$ der teuerste zambische NP. Er erstreckt sich zwischen Muchinga-Escarpement [1.100 m  NN] und dem 600 m tiefer gelegenen Lungwa Fluss auf einer Fläche von 9.050 km². Mit 233  Säugetieren verfügt dieser NP über eine riesige artenreiche Tierwelt. Die wenig scheuen  Impala, Wasserböcke, Zebras, Kudus mit ihren geschwungenen Geweihen und Schirrantilopen  - eine Artenvielfalt, das ist Wahnsinn. Ein am Vortag verstorbener, sehr alter Elefant bildete  gerade die Tagesration Hunderter von Geiern, 3 verschiedene Arten zupften und rupften am  Fleisch, versuchten an die Innereien heranzukommen, zankten sich um ein gerade erbeutetes  Stückchen Fleisch... Dazu stelle man sich die Rufe der Geier vor - tausendfach kam es von den  umstehenden Bäumen zurück, wo noch weitere auf eine Mahlzeit warteten. "Stopp," rief  Bertram plötzlich, "dort vorn sind Löwen!" Mit seinem geschulten Blick hatte er die stolze  Mähne sofort im hohen Gras entdeckt. Wie ein Lauffeuer ging die Nachricht von Jeep zu Jeep.  Glücklicherweise waren wir die ersten am Ort - so konnten wir unsere Aufnahmen in Ruhe  machen. Außerdem kamen die beiden Raubkatzen gerade vom Raubzug zurück und lagen träge unterm Baum.  Um 10.15 Uhr waren wir zurück im Camp. Willy hatte inzwischen das Frühstück gerichtet und war auf der Hut vor den bereits auf  der Lauer sitzenden Pavianen. Anschließend genossen wir die lange Freizeit zum Spaziergang und einem abkühlenden Bad im  Pool. Viel Spaß hatten wir mit der Wasserrutsche. Wenn man die Düse mit dem Hintern verstopfte, kam zwar kein Wasser mehr  auf die Rutsche, dafür hatte man eine Massage ähnlich einem Whirlpool. Wir stellten die Liegestühle so, dass wir jederzeit auf  den Luangwa schauen konnten. Doch es passierte in der Mittagshitze nicht viel. Dort lagen die Hippos faul am Strand des  gegenüber liegenden Ufers, hier stakten die stolzen Kronenkraniche vorbei. Erst als Bertram sich zu weit zum Flussufer  vorwagte, kam Leben in die Flusspferde. Diese fühlten sich nämlich bedroht und begaben sich flink ins Wasser - um in extremer  Gefahr blitzschnell dem Angreifer gegenüber zu stehen. Traut man den trägen Tieren gar nicht zu. Erst als Bertram sich  genügend weit entfernt hatte, kehrte wieder Ruhe ein. Dort lagen die Hippos faul am Strand...  Gegen 15.15 Uhr bereiteten wir uns auf die Sonnenuntergangs-/Nachtpirschfahrt vor.  Eine halbe Stunde, nachdem wir das Camp verlassen hatten, kamen die Elefanten... Ingrid, Adi und Anne, unsere Reiseleiterin,  die nicht an der Abend-Safari teilnahmen, erzählten uns später folgende Geschichte:  Der junge Bulle, der uns schon gestern besuchte, hatte bei diesem Besuch freie Bahn, es war ja niemand in der Nähe. Er langte  mit dem Rüssel in die unterste Kabine neben dem Eingang, in der unsere Vorräte aufbewahrt waren. Er schnappte sich eine  Zwiebel, biss hinein - und spuckte sie wieder aus. Doch die beiden großen Tüten Äpfel verspeiste er mitsamt der Folie. Um den  Bullen von unserem ROTEL fern zu halten, versuchte der auf einen Anstand geflüchtete Willy mit einer Cola-Flasche auf das  Dach zu treffen - kein Erfolg, der Dickhäuter untersuchte noch die Matratze aus dieser Kabine und warf sie in den Dreck. Sich der  Gefahr durchaus bewusst, sprintete Willy zum Fahrerhaus des Trucks und startete den Motor. Das wirkte. Der Elefantenbulle zog  sich langsam zurück. Ein Glück, dass nichts schlimmeres passierte, z. B. hätte der Elefant uns die Plane wegreißen können.  Jede weitere ROTEL-Gruppe, die auf diesen Platz kommt, wird Probleme haben, sofern dieser Elefant das nächste halbe Jahr  überlebt. Denn Elefanten haben ein super Gedächtnis. Er wird nun jedes Mal den Rüssel in Kabine 1 unten stecken, denn in dem  "großen roten Ungetüm" sind ja Äpfel drin! Wir sollten dies am nächsten Tag noch zu spüren bekommen. Aus diesem Erlebnis  entstand meine Geschichte “Der Elefant und das große rote Ungetüm”.  Die kombinierte Abend-/Nachtsafari begann um 16 Uhr und wurde ebenfalls ein großer Erfolg. In jedem Jeep saßen ein guter  Fahrer und ein erfahrener Safari Guide. Letzterer bedient in der Dunkelheit die Suchscheinwerfer.  Copyright © 2003 Regine Werle. Alle Rechte vorbehalten