Erstellt mit MAGIX Reisebericht Lago Maggiore [04.09.97] Mit Blick nach Osten konnten wir einen herrlichen Sonnenaufgang sehen. Nun war ich also am Lago Maggiore, wo ich unbedingt einmal  hinwollte, denn unsere ehemalige Nachbarin hatte – in meinen Kindertagen - immer davon geschwärmt.      „Der Lacus Verbanus der Römer ist mit 60 km Länge, bis zu 5 km Breite und bis zu 372 m Tiefe der zweitgrößte der oberitalienischen Seen.  Sein nördlichster Teil gehört mit Ascona und Locarno zur Schweiz, sein Ostufer gehört zur Lombardei, das Westufer zu Piemont. Da an seinen  Ufern die hohen Felswände des nördlichen Gardasees oder des östlichen Comer Sees fehlen, ist die Prachtentfaltung südlicher Vegetation um so beeindruckender. Feigen, Oliven und Granatäpfel wachsen überall an den Ufern. Auf den Borromäischen Inseln gibt es zudem Zitronen, Orangen und Johannisbrotbäume.“ [Euro-Autoreisebuch „Italien“, 1992] Die alte terrassenförmig angelegte Stadt Arona mit der Burgruine der Borromäerburg ist römischen Ursprungs. Arona ist der Geburtsort  des hl. Karl Borromäus (1538-84), einer der bedeutendsten Erzbischöfe von Mailand und ein wichtiger Vertreter der Gegenreformation.  Wir besichtigten nach dem morgendlichen Cappuccino die Kirchen Chiesa di Sta.Marta, die restauriert wurde, und die Chiesa Collegiata  di Sta.Maria. Neben dieser Kirche bestaunten wir einen der unzähligen wunderschön gestalteten Innenhöfe. Etwas oberhalb von Arona  steht das bronzene Kolossalstandbild des hl. Karl Borromäus (1694), volkstümlich „S.Carlone“ genannt.      „Die vom Kardinal Federico Borromeo, Erzbischof von Mailand, gewollte Kolossalstatue von SAN CARLO BORROMEO (1534-84) ist eine der  größten der Welt. Sie wurde im XVII. Jh. auf Projekt von Giovan Battista Crespi - dem Cerano errichtet und wurde im Jahr 1698 enthüllt. Die  Großartigkeit des Denkmals möchte die Aufmerksamkeit der Pilger auf die außerordentliche Pastoralnächstenliebe des heiligen Erzbischofs von Mailand lenken, der in Arona gestorben war.“ [Abschrift von Anschauungstafel] Der Koloß ist 23,40 m hoch mit einem Sockel von 11,70 m, zusammen also 35 m. Auf die Aussichtsplattform sind wir nicht gegangen. Die wollten 4.000 LIT Eintritt pro Person - und nur für einen Blick auf den See. Nein, danke. Dazu kämen noch 3.000 LIT Parkgebühr; so  stellten wir uns gleich auf den Busparkplatz.  Nun geht unser Urlaub so langsam zu Ende, und wir mußten uns weiter auf der Uferstraße Richtung Schweiz bewegen. Nach zwei Tagen  hatten wir wieder knapp 30 °C und Sonne pur. Nächstes Ziel war Stresa, Mittelpunkt des Lago-Maggiore-Tourismus. Gewaltige  Hotelpaläste des letzten Jahrhunderts säumen das Ufer.      „Dank seines milden Klimas hat sich Stresa seit dem letzten Jahrhundert kometengleich zum Anziehungspunkt der Upper Class entwickelt.  Dementsprechend das Publikum meist Mittelalter, die Preise hoch. Trotz Belle Epoque und Liberty-Stil wirkt Stresa nicht überladen. ...  Übernachten: Hotel des Iles Borromées und das Regina Palace. Zum Wohnen sind sie jedoch ein klein bißchen zu teuer!“ [Reisehandbuch  „Italien“, 1992] Wir wandelten auf der Strandpromenade, genossen die Sonne und den herrlichen Blick auf die Borromäischen Inseln. Die Gruppe  besteht aus der Isola Bella, der Isola Madre und der Isola dei Pescatori. Die Inseln waren seit dem 15. Jh. im Besitz der Familie  Borromeo, die um 1630 mit dem Bau eines Sommerpalastes in Form einer großartigen Villenanlage auf der bis dahin unbewohnten Isola Bella begann. Zu Ehren Isabella d’Addas, der Gemahlin Carlo III Borrmeo, erhielt die Insel den Namen Isola Bella. Die Sommerresidenz  der Visconti - mit ihren glänzenden Festsälen und zahlreichen Gemälden aus dem 16. und 17. Jh. und einer Galerie mit flandrischen  Wandteppichen aus dem 17. Jh. - ist heute als Museum zugänglich; der Eintritt in die Palazzi und Gartenanlagen kostet jeweils ca. 10  DM. Die Isola Madre liegt weit draußen im See und ist die größte und ruhigste der drei, mit einem Botanischen Garten, ist auch Eigentum  der Familie Borromeo; ihre ebenfalls tropische Vegetation wurde in englischem Stil angepflanzt. Die Isola dei Pescatori besitzt keinen  Palast, sondern ein ausgesprochen hübsches Fischerdorf. Nördlich von Stresa, an der Nordseite des Golfo Borromeo des Lago Maggiore liegt die Stadt Pallanza, römischen Ursprungs. Direkt am  Wasser des Sees machten wir eine Mittagspause und anschließend Siesta, um die Sonnenstrahlen zu genießen. Wer weiß, wie das  Wetter in Deutschland ist. Im Zentrum des Ortes fanden wir einen Bootssteg, von dem aus wir die Füße im See baumeln lassen konnten.  Wenn schon nicht baden, dann wenigstens die Füße etwas kühlen. Es gab an dem ganzen See noch keine Möglichkeit baden zu gehen.  Alles, was wie Strand aussah, war in Privatbesitz oder gehörte zu Hotels und Pensionen. Teilweise war es durch die Steilküste überhaupt  nicht möglich, dort zu baden, so daß auch die Hotelgäste nur einen Swimmingpool nutzen konnten. Und dann heißt es: ich war am Lago  Maggiore baden. In Oggebbio tankten wir noch einmal Wasser mit viel Spaß, bevor wir nach Cannero auf einen Parkplatz fuhren, um dort zu übernachten.  Ein Spaziergang zum Ufer des Sees brachte uns die Gewißheit: hier gibt es einen Kiesstrand. Also nichts wie hin, denn es war schon  spät. Das Wasser war eiskalt, aufgrund der vielen Gletscherflüsse, die in den Lago Maggiore münden. Bertram hielt es etwas länger aus  als ich. Lange blieben wir nicht. Sobald die Sonne hinter dem nächsten Berg verschwunden war, wurde es ziemlich kalt und zu kalt zum  „Eisbaden“. Der Parkplatz war ziemlich belebt. Trotzdem konnten wir schlafen. Und wir waren nicht allein. Hier gab es noch ein zweites  Wohnmobil. Cannobio - Ascona - S.Gottardo - Grenzach/Lörrach - Karlsruhe [05.09.97]  Unser letzter Tag in Italien brachte uns morgens nach Cannobio, wo es keinen einzigen kostenfreien Parkplatz gab, außer  Kurzzeitplätzen. Cannobio ist das absolute Camperzentrum am See; es gibt wohl mindesten acht Plätze nördlich der Stadt und einen  langen Kiesstrand, der zum Baden einlädt. Leider nicht uns, denn der Strand ist nur von den Campingplätzen aus betretbar. Cannobio  hat ein wunderbares Stadtpanorama. Zum See hin reihen sich pastellfarbene Hausfronten mit schmiedeeisernen Balkonen und  unverbautem Seeblick. Hinter der Uferstraße krümmen sich dunkle und enge Treppenwege mit überwölbten Durchgängen, Kieselwege  ziehen sich zwischen hohen Mauern hin. „All das macht Cannobio zu einem der angenehmsten Orte am See - was sich herumgesprochen hat, viel  deutsches Stammpublikum.“ [Reisehandbuch] Noch einmal suchten wir ein Café für einen schönen Cappuccino auf, noch einmal besuchten  wir eine Kirche. Das Santuario della Pietà war unser Ziel; ein Kuppelbau im Bramante-Stil, 1522 begonnen, 1571 vom hl. Karl Borromäus  vergrößert. Die Kuppel ist achteckig. In der Predella des Altares von Ferrari ist das wundertätige Bild einer silbernen Pietà (1522)  eingelassen. Damals soll sich folgendes Wunder ereignet haben, das zu den bestdokumentierten Ereignissen dieser Art zählt:      „Das Bild befand sich ... in einem kleinen Saal einer Osteria am Ufer des Lago Maggiore. Am Abend des 8. Januar war der  geschundene Körper Christi voll von frischem Blut und die Abbildungen von Maria und Johannes vergossen Tränen. Und während  einige Einwohner ... sich überzeugten, daß die Abbildungen von Christus, Maria und Johannes wie lebendig schienen und vor  Schmerz stöhnten, spritzte Blut aus dem Bild und wurde von den Tüchlein aufgesogen, die man sofort unter das Bild gelegt hatte.  Diese Reliquien sind unversehrt erhalten und befinden sich in der kostbaren Urne unter dem Hauptaltar. Darüberhinaus fiel am 9.  Januar ein kleiner Knochen auf die Tücher... Dieser mit Fleisch behaftete kleine Knochen schien wie ein Stück Rippe, das aus der  Brust Christi gerissen worden war. Auch diese Reliquie - in der Volksfrömmigkeit „die heilige Rippe“ genannt - wird in einem  kostbaren Reliquiar aufbewahrt,...“ [Auszug aus Prospekt]  Nun wurde es Zeit, adé zu sagen. Nur kurz hinter Cannobio trafen wir auf die Grenze zur Schweiz. Wir fuhren immer noch am Ufer des  Lago Maggiore entlang, nach Ascona. Und dort fanden wir, was wir drei Tage suchten: einen Strand zum Baden und Relaxen. Und sogar  ein öffentliches Bad, was nichts kostete. Hier gab es Sandstrand, das Ufer war sehr flach, Ascona liegt außerdem auf einer Halbinsel.  Hier konnte ich mich langsam in das kalte Wasser vortasten und schwamm eine große Runde. Nachher trockneten wir uns bei 27 °C  Lufttemperatur, bevor wir gegen 12.30 Uhr endgültig in Richtung Heimat aufbrachen.  Das Tanken in der Schweiz ist ein echtes Problem. Es gibt nicht wie in Italien eine Tankstelle an der anderen, und wenn es eine gibt,  dann ist sie automatisch. Eine Selbstbedienungstankstelle mit Zahlautomaten. Nur akzeptieren diese Automaten offensichtlich keine  deutschen Kreditkarten, meine spuckte er wieder aus. Irgendwann fanden wir doch eine mit Bedienung. In Bellinzona vertraute man auf  die Blödheit der Autofahrer. Auf der Landstraße von Ascona in Richtung Bellinzona gab es keinen Hinweis auf die Autobahnauffahrt  Bellinzona-Süd. Als wir im Ort waren, nahm ich an, daß das Hinweisschild nach Bellinzona-Nord führen würde, aber wir sollten uns  gründlich täuschen, denn wir wurden nach Süd geleitet, um auf der Autobahn am Ort vorbei nach Nord zu fahren. Was soll denn das?  Auf der Autobahn fuhren wir in Richtung S.Gottardo, hatten unterwegs sieben Tunnel zu durchfahren, der längste sechs km. In Airolo,  vor dem Gotthardtunnel (17 km), bogen wir ab und schlichen die neue Paßstraße hinauf zum Paß. Unterwegs sahen wir die alte Straße,  die Bertram mit seinen Eltern noch gefahren ist, und die uralte Straße und fuhren durch den alten Paßtunnel. Auf dem Paß war es  sonnig, aber trotz 18 °C sehr kühl. Ein Spaziergang mußte aber sein.       „‘Hier trennt der Weg, o Freund! Wo willst du hin? Willst du zum ew’gen Rom hinunterziehn, hinab zum heil’gen Köln, zum deutschen Rhein,  nach Westen weit ins Frankenland hinein?’ Der alte Spruch ... drückt deutlich die einmalig zentrale Lage des Passes aus. ... Aus den Hochtälern  an den Flanken des Gotthardmassivs sprudeln gleich vier Flüsse (Rhein und Reuß, Rhône und Tessin), die zu verschiedenen Meeren fließen.  Entsprechend vielfältig sind die Verkehrsverbindungen, die in 1.500m Höhe im Urseren Tal zusammentreffen: Aus allen vier Himmelsrichtungen  kann man ankommen - in alle vier Himmelsrichtungen kann man von hier aus fortfahren. Seinen Namen hat der wohl bekannteste Alpenübergang  schon früh bekommen (nach dem hl. Godehard). Dennoch wurde gerade dieser Übergang erst spät gangbar gemacht. ...Erst zwischen 1820 und  1830 wurde aus dem Saumweg eine Fahrstraße.“ [Euro-Autoreisebuch, „Italien, 1992]  Die alte Paßstraße kann man noch heute mit der Postkutsche bereisen. Dafür gibt es extra Reiseangebote für Tages-, Dreitages- und  Fünftagesreisen. Ich habe die gelbe Postkutsche gesehen, bevor ich das Schild mit dem Angebot sah. Als wir auf unserem Spaziergang  an der Herberge ankamen, war die Kutsche aber schon weg. Wir wollten ursprünglich die neue Paßstraße auch hinabfahren. Unser  Parkort befand sich zwischen den beiden Paß-Seen an der alten Straße. Diese mündete aber nicht wie erhofft auf der neuen, sondern  führte parallel zu ihr ein Stück weiter. Aber das war nicht schlimm, so kamen wir teilweise in den Genuß der Postkutschenreisenden.  Viele Autofahrer nutzten die kurvenreiche (mehr als 24 Kehren, teilweise direkt übereinander) alte Paßstraße zu einem landschaftlichen  Ausflug. Noch vor der Teufelsbrücke, die über die Schöllenen Schlucht führt, biegt die alte in die neue Paßstraße ein.       „In der Schöllenen Schlucht stellten sich so gewaltige Hindernisse in den Weg (beim Gangbarmachen des Passes)...Erst im Mittelalter gelang der Brückenschlag über die Reuß, bei dem es nicht ohne Hilfe des Teufels abging (deshalb bis heute Teufelsbrücke). Statt des „Urner Loches“  gab es bis 1707 die „Stiebende Brücke“, einen an Ketten hängenden Holzsteg. [Euro-Autoreisebuch „Italien“, 1992] Bei Göschenen fuhren wir auf die Autobahn, vorbei am Vierwaldstätter See nach Basel. Dort zweigten wir nach Lörrach ab, um Jutta und  Michael, Freunde von Bertram, in Grenzach zu besuchen. Wir wurden von den beiden zum Abendessen eingeladen, so daß wir erst  gegen 21 Uhr nach Karlsruhe weiterfuhren. Copyright © 1997 Regine Wießner. Alle Rechte vorbehalten.